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30.04.2024Lesedauer: 4 Min.

Rüde oder Hündin: Welches Geschlecht passt besser zu Ihnen?

Was Sie über Rüden und Hündinnen wissen müssen

Die Entscheidung für ein vierbeiniges Familienmitglied ist ohne Frage eine lebensverändernde. Wer sie getroffen hat, hat sich viele Gedanken über die eigenen Gewohnheiten, die Lebens- und Arbeitssituation sowie die finanziellen Möglichkeiten gemacht. Wenn alles passt, stellt sich die Frage, wer einzieht: Ein Rüde oder eine Hündin? Gibt es geschlechtsspezifischen Unterschiede, die dafür sorgen, dass ein Rüde oder eine Hündin besser zu Ihnen passen?

Geschlechtsspezifische Unterschiede von Rüden und Hündinnen

Wer sich die Frage stellt, ob ein Rüde oder eine Hündin besser zu einem passt, hat bestimmt ein paar vage Vorstellungen zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden von Hunden im Kopf. Beim Rüden taucht ungewollt das Bild des starken und territorialen Alpha-Hundes auf, bei Hündinnen das einer liebevollen und sanften Hundemutter mit Welpen? Das stimmt nur bedingt mit der Realität überein. Zwar sind die Rollen im Rudel klar definiert, doch ob ein Hund verschmust ist oder einen starken Beschützerinstinkt hat, liegt weniger im Geschlecht als in den gezüchteten Eigenschaften seiner Rasse begründet. Wie der Rüde oder die Hündin die jeweiligen Charaktereigenschaften ausprägen und ausleben, hängt wiederum von der jeweiligen Sozialisierung und Erziehung ab.


Charakteristika eines Rüden

Zwar hat jeder Rüde seine ganz eigene Persönlichkeit, dennoch gibt es in Bezug auf die Statur und fortpflanzungsgetriebenes Verhalten typische Züge. Rüden haben etwa meist eine größere und kräftigere Statur als Hündinnen der gleichen Rasse. Damit einher geht ein höheres Gewicht, was bei größeren Rassen durchaus einen Unterschied von zehn Kilo ausmachen kann. Ein Gewicht, das Sie im Zweifelsfall stemmen oder halten können müssen. Sind läufige Hündinnen in der Nähe, kann ein Rüde mitunter schwer zu kontrollieren sein. Hier ist eine konsequente Erziehung gefragt. Als Beschützer des Rudels haben Rüden häufig einen je nach Rasse unterschiedlich stark ausgeprägten Schutzinstinkt. Ihr Territorium verteidigen sie daher mit starker Präsenz, etwa mit erhobener Rute und aufgerichteter Statur, markieren des Reviers oder gar mit Bellen.


Charakteristika einer Hündin

So wie bei den Rüden haben auch Hündinnen je nach Rasse, Sozialisierung und Erziehung eigene Wesenszüge und Verhaltensweisen. Es gibt dennoch ein paar Charakteristika, auf die man sich bei einer Hündin einstellen kann. Von ihrer Statur her sind Hündinnen oft zierlicher, leichter und etwas kleiner als ihre männlichen Wurfgenossen.

Im Gegensatz zu Rüden, die das ganze Jahr über paarungsbereit sind, wird eine Hündin je nach Rasse ein- bis zweimal im Jahr läufig. Manche Hundedame zeigt in dieser Zeit Verhaltensänderungen wie Anhänglichkeit oder Unkonzentriertheit, häufig kommt es zu Imponiergehabe und häufigem Markieren. Dank Läufigkeitshöschen ist die Frage der Hygiene und des Schutzes der Einrichtung während der Blutung kein Problem. Bei den Gassirunden sollten Sie jedoch auf weniger frequentierte Zeiten ausweichen und Wiesen, auf denen Hunde Freilauf haben, meiden. Sollten Sie mit einer Dog-Walkerin oder Hundetagesstätte planen, so ist vorab zu klären, ob läufige Hündinnen von diesen betreut werden. Wird die Hündin nicht gedeckt, so kann es zu einer Scheinträchtigkeit kommen, bei der eine Hündin besondere Fürsorge braucht.


Auswirkungen einer Kastration

Die Kastration eines Hundes ist ein Eingriff, der laut Tierschutzgesetz ((§ 6 Abs. 1 S. 1) nur auf Grundlage einer medizinischen Indikation, wie etwa Scheinträchtigkeiten, Tumore der Geschlechtsorgane o.ä., zulässig ist. Die Entscheidung für oder gegen diesen Eingriff sollte anhand einer Beratung durch den Tierarzt getroffen werden, da er nicht ohne Risiken ist.
Da bei einer Kastration von Hündin oder Rüde die Keimdrüsen, also Eierstöcke und Hoden, entfernt werden, beeinflusst der Eingriff das durch Sexualhormone gesteuerte Verhalten. Aggressionsverhalten von Rüden gegenüber potenten männlichen Artgenossen steht etwa im Zusammenhang mit Geschlechtshormonen ebenso wie Scheinschwangerschaften der Hündin.

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Welche Effekte hat eine Kastration bei Rüden?

Eine Kastration beeinflusst unerwünschtes Verhalten, das durch Geschlechtshormone gesteuert wird, wie Aggressivität und territoriales Markieren. Allerdings korrigiert sie nicht Verhaltensprobleme, die auf Erziehungsfehler zurückzuführen sind. Besonders Hunde mit Hypersexualität zeigen oft Aggressivität und sind schwer zu trainieren. Eine Kastration kann helfen, diesen Sexualtrieb zu kontrollieren und das Verhalten zu verbessern. Zusätzlich kann sie das Risiko von Hoden- und Aftertumoren sowie Prostataerkrankungen verringern.


Auswirkung der Kastration bei Hündinnen

Bei Hündinnen kann die Kastration das Risiko von Gesäugetumoren und Pyometra, einer potenziell lebensbedrohlichen Gebärmutterentzündung, erheblich reduzieren. Zusätzlich entfallen die Läufigkeitszyklen, was sowohl für Ihre Hündin als auch für Sie als Besitzer im Alltag eine Erleichterung darstellen kann, da Scheinschwangerschaften entfallen. Eine frühzeitige Kastration vor der ersten Läufigkeit kann das Risiko für Brustkrebs signifikant verringern.
Da eine Kastration bei Hündin und Rüde zu Übergewicht, Blasenschwäche oder Fellveränderungen führen kann und Kastraten ein höheres Risiko für Hüftgelenkserkrankungen und Knochen- sowie Milztumore haben, sollte eine Beratung durch den Tierarzt stets die Grundlage für oder gegen den Eingriff bilden.


Rüde oder Hündin: Was passt besser zu Ihnen?

Die Entscheidung für einen Rüden oder eine Hündin allein sagt noch nichts über den Charakter und die Verhaltensweisen des Vierbeiners aus. Wichtiger als das Geschlecht ist die individuelle Persönlichkeit des Tieres und die besondere Verbindung, die Sie zu ihm aufbauen. In unseren Rasseportraits erfahren Sie, welche Hunderasse welche Eigenschaften mit sich bringt. So bekommen Sie eine erste Idee, welcher Hund, egal ob Rüde oder Hündin, zu Ihnen passt. Um die finale Entscheidung treffen zu können, heißt es: Gründlich beschnuppern! Besuchen Sie den Züchter oder das Tierheim mehrmals und lernen Sie die Vierbeiner kennen. Nur so können Sie ein Gefühl für das ganz individuelle Wesen Ihres neuen Familienmitglieds bekommen.


Zwei Hunde halten: Welche Geschlechter passen besser zusammen?

Wenn Sie zwei Hunde bei sich aufnehmen, können Sie sich auf zusätzliche Freude und eine neue Dynamik in Ihrem Zuhause freuen. Allerdings setzt dies eine gründliche Planung voraus, um sicherzustellen, dass beide Hunde gut miteinander auskommen. Ideal ist eine Kombination, bei der die Persönlichkeiten und Energielevel der Hunde harmonieren, was bedeutet, dass ein ruhiger Hund möglicherweise besser mit einem anderen ruhigen Hund auskommt, während ein aktiverer Hund einen ebenso lebhaften Spielkameraden bevorzugen könnte.