31.01.2024Lesedauer: 5 Min.

Hunde aus dem Tierschutz

Eine zweite Chance auf ein glückliches Leben

Immer mehr Hundehalter entscheiden sich für die Adoption eines Hundes aus dem Tierschutz, dem Tierheim oder von speziellen Vereinen. Sie möchten einem Hund, der bislang kein allzu gutes Leben geführt hat, ein liebevolles Zuhause geben. Das gewünschte, harmonische Zusammenleben erfordert allerdings ein wenig Geduld – auf beiden Seiten. Was zeichnet das Verhalten von Hunden aus dem Tierschutz aus? Welche Herausforderungen kann ihre verantwortungsvolle Aufnahme mit sich bringen? Wie läuft die Adoption von einem Hund aus dem Tierschutz ab?

Warum Hunde aus dem Tierschutz adoptieren?

Es gibt viele gute Gründe, die dafür sprechen, einen Hund aus dem Tierschutz oder dem Tierheim aufzunehmen. Die Hunde, die sich im Tierschutz befinden, haben aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre gewohnte Umgebung und ihre Bezugsperson verloren. Eine Adoption bietet diesen Tieren eine zweite Chance auf ein glückliches und erfülltes Leben.

Die Adoption eines Tieres aus dem Tierheim hilft zudem dabei, die dortige Überbelegung zu reduzieren. So werden Platz und Kapazitäten für notleidende Tiere frei, die täglich im Tierschutz eintreffen. Tierschutzorganisationen, die sich täglich für die Rechte von Tieren einsetzen, finanzieren sich weitestgehend über Spenden. Mit der Entscheidung für ein Tier aus dem Tierschutz wird ihre Arbeit unterstützt.

Adoption von Hunden aus dem Tierschutz

Wenn Sie bereit sind, einen Hund aus dem Tierschutz aufzunehmen, dann läuft eine Adoption in etwa folgendermaßen ab:

  1. Recherche: Der erste Schritt ist die Auswahl des Tierheimes oder der Tierschutzorganisation, von der Sie Ihren Hund adoptieren möchten.
  2. Kontaktaufnahme: Erkundigen Sie sich bei der Organisation Ihrer Wahl nach den verfügbaren Hunden. Dort können Sie alle Informationen über die Hunde, ihre Geschichten und ihren Gesundheitszustand bekommen. Mithilfe einer Selbstauskunft hilft das Fachpersonal, den richtigen Vierbeiner für Sie zu finden.
  3. Persönliches Kennenlernen: Besuchen Sie das Tierheim oder die Pflegestelle, um die Hunde persönlich kennenzulernen und verbringen Sie möglichst viel Zeit mit Ihrem auserwählten Vierbeiner. Gemeinsame Spaziergänge oder freies Spiel auf einer gesicherten Fläche bieten die Möglichkeit, intensiveren Kontakt zu knüpfen, um zu schauen, ob die Chemie Tier stimmt und ob der Hund zu Ihnen passt.
  4. Adoptionsvertrag: Wenn Sie Ihren neuen tierischen Lebensbegleiter gefunden haben und sich ganz sicher sind, wird die Adoption über die Unterzeichnung eines sogenannten Schutzvertrags besiegelt.
  5. Home-Checks: Mitunter werden Sie vor der Adoption von Mitarbeitern des Tierheims besucht. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Ihr Zuhause für den Hund geeignet ist. 

Eine verantwortungsvoll handelnde Tierschutzorganisation hat ihre Hunde gesundheitlich durchchecken lassen. Die bisherigen Pfleger wissen auch meist durch eine intensive Einschätzung des Charakters um die besonderen Eigenschaften ihrer Vierbeiner. Im Idealfall liegen Informationen zu den bisherigen Lebensumständen der Tiere vor, die als Leitfaden für das künftige Zusammenleben dienen können. Gehen Sie mit den Experten vor Ort ins Gespräch - das hilft Ihnen und Ihrem Vierbeiner bei der Eingewöhnung.

Was ist zu beachten?

Ein Hund mit Geschichte braucht Sicherheit und Verlässlichkeit, Wohlwollen und Geduld. Vermeiden Sie Reizüberflutung und unnötigen Stress in der Kennenlernphase. Es hilft, wenn alle wichtigen Artikel, die zur Erstausstattung eines Hundes gehören, vorab besorgt werden. Die Wohnung oder das Haus sollten zudem hundesicher gestaltet werden, indem etwa giftige Pflanzen entfernt und wackelige Möbel sowie Treppen gesichert werden.

Erwartungen korrigieren

Hunde, die lange im Tierheim oder auf der Straße gelebt haben, müssen erst einmal ankommen im engen, menschlichen Umfeld, sich im wahrsten Sinne des Wortes akklimatisieren.
Viele Menschen, die einen Hund aus dem Tierschutz aufgenommen haben, hoffen auf unmittelbare Dankbarkeit. Hohe Erwartungen, die eher selten so einfach erfüllt werden. Es bedarf viel Zuneigung, Verständnis, Vertrauen und Geduld, damit eine gute Tier-Mensch-Freundschaft entsteht. Auch unerwartete Ereignisse sind auf dem Weg dorthin keine Seltenheit. Bestes Beispiel ist die Stubenreinheit: Sie ist nicht angeboren und gerade Typen, die etwas auf sich halten, markieren gerne mal ihr Revier - auch im Haus oder in der Wohnung.

Gelingt es, dass ein neues tierisches Familienmitglied sich im Laufe der Zeit gut einfügt und sich das Zusammenleben im Großen und Ganzen harmonisch gestaltet, ist das bereits das größte Glück für Mensch und Tier. Das Allerletzte, was ein Hund braucht, sind übermäßige Erwartungen. Wer wirklich „retten" möchte, macht das für den Hund und nicht um seiner selbst willen.

5 Tipps für die Eingewöhnung von Hunden aus dem Tierschutz

Damit sich Ihr Hund in seinem neuen Zuhause wohl fühlt, ist die Eingewöhnung ein entscheidender Schritt. Um diesen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten, haben wir Ihnen die wichtigsten Tipps zusammengefasst.

  1. Haben Sie Geduld: Geben Sie Ihrem Vierbeiner Zeit, sich an die neue Umgebung, die neuen Gerüche und die neuen Menschen zu gewöhnen. Es ist besonders wichtig, dass Sie sich eher zurücknehmen und ihn die Initiative ergreifen lassen. Führen Sie Ihren Hund schrittweise in verschiedene Bereiche Ihres Hauses ein.
  2. Rückzugsort schaffen: Schaffen Sie Ihrem Hund einen ruhigen und komfortablen Ort, an den er sich zurückziehen kann. Dies gibt ihm Sicherheit, wenn er gestresst ist.
  3. Struktur und Routine: Klare Routinen geben Struktur und Sicherheit. Das Tierheim, aus dem ein Hund übernommen wird, informiert über die bisherigen Fütterungszeiten und das gewohnte Futter. Anfänglich sollte beides übernommen werden. Eine geplante Futterumstellung muss langsam angegangen werden, damit dem Hund die neue Nahrung nicht auf den Magen schlägt. Feste Zeiten für Spaziergänge stärken die Bindung. Ruhezeiten sollten unbedingt berücksichtigt werden, da Ihr neuer Vierbeiner mitunter erst Kondition aufbauen und sich an die neuen Abläufe gewöhnen muss.
  4. Positive Verstärkung: Wenn Sie Ihrem Hund etwas beibringen möchten, ist positive Verstärkung, bei der Sie gewünschtes Verhalten freundlich loben und etwa mit Streicheleinheiten belohnen, besonders zielführend.
  5. Doppelsicherung: Neuankömmlinge laufen am besten erst einmal mit passendem Halsband oder Geschirr gut abgesichert und in einer ruhigen Umgebung an der Leine. Eine Schleppleine kann beim Spaziergang in Feld und Wald einen ausreichend großen Bewegungsradius gewähren. Eine Leine bietet die Möglichkeit, das Tier zu sichern, Einfluss auf sein Verhalten zu nehmen und den Rückruf zu festigen. 

Die meisten Hunde sind anpassungsfähig, doch sollte nicht vergessen werden, dass ihr Grundcharakter steht. Womöglich braucht das Tier eine gewisse Zeit, um sich dem täglichen Ablaufplan seiner neuen Familie anzupassen und seine bisherigen Gewohnheiten entsprechend umzustellen. Seien Sie mutig, geduldig und zuversichtlich!

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