Schilddrüsenerkrankung_beim_Hund
28.02.2024Lesedauer: 10 Min.

Schilddrüsenerkrankung beim Hund

Symptome, Diagnose & Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion und Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Die Schilddrüse ist ein sehr kleines, nur wenige cm messendes Organ, hat aber eine enorme Bedeutung für den Stoffwechsel und zahlreiche Körperfunktionen. In diesem Organ werden Schilddrüsenhormone gebildet, die die Geschwindigkeit des Stoffwechsels im Körper regeln, das Wachstum der Körperzellen sowie viele Lebensfunktionen, wie Herzfrequenz, Energieverbrennung, Hautgesundheit, Temperaturregulation, Fruchtbarkeit und Verdauung. Nur wenn die Schilddrüse richtig funktioniert, also gesund ist, können folglich der Stoffwechsel des Hundes und andere genannte, lebenswichtige Funktionen reguliert werden.
Vor diesem Hintergrund verraten Ihnen, wie Sie Schilddrüsenerkrankungen bei Ihrem Hund erkennen, wie die Therapie und die genaue tierärztliche Diagnose aussieht und was Sie bei der Ernährung beachten sollten. Erfahren Sie nachfolgend alles über die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten einer Unter- bzw. Überfunktion der Schilddrüse bei Hunden.

Die Schilddrüse: Kleines Organ mit wesentlicher Wirkung

Die Schilddrüse produziert Hormone, die an nahezu allen Stoffwechselvorgängen des Körpers beteiligt sind. Somit nimmt sie wesentlichen Einfluss auf die Verwertung von Zucker, Fett und Eiweißen sowie den Energiestoffwechsel der Körperzellen. Wichtige Herz-Kreislauf-Funktionen, die Verdauung sowie Wachstum und Entwicklung des Organismus werden ebenfalls von der Schilddrüse beeinflusst. Die frühe Erkennung einer Erkrankung des kleinen Organs, ob Über- oder Unterfunktion, ist wichtig, um gesundheitlichen Folgeschäden vorzubeugen. Wenn die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann dies zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen.


Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden (Hypothyreose)

Die Hypothyreose zählt zu den häufigsten Hormonerkrankungen bei Hunden. Sie kommt weltweit vor und kann Hunde jeden Alters und jeder Rasse ereilen. Oft sind die Vierbeiner bereits im mittleren Alter. Kleine Hunde scheinen etwas seltener betroffen zu sein, mit Ausnahme des Dackels, bei dem die Erkrankung interessanterweise trotz geringer Körpergröße häufiger auftritt. Bei manchen Rassen wie Golden Retriever, Dobermann oder Dackel existiert ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung. Hypothyreose bedeutet übersetzt „ Unterfunktion der Schilddrüse“. Aufgrund der vielfältigen Einflüsse der Schilddrüse auf den Stoffwechsel sind bei einer Hypothyreose verschiedene Symptome zu erwarten. Sie alle sind gekennzeichnet durch eine Verlangsamung des Stoffwechsels, da die Schilddrüse wie ein Taktgeber für viele Organe funktioniert.


Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion beim Hund

Es ist in der Regel schwierig, die Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion herauszufinden. Auslöser können chronische Entzündungsprozesse sein, die zum Funktionsverlust führen. Ebenso kommt es vor, dass Antikörper gegen die eigene Schilddrüse gebildet werden. Eine ausgewogene Ernährung mit einem ausreichenden Jodgehalt ist entscheidend für eine reguläre Schilddrüsenfunktion.


Welche Symptome hat ein Hund bei einer Schilddrüsenunterfunktion?

Die betroffenen Tiere fallen in der Regel dadurch auf, dass sie träge und antriebslos wirken. Leider werden diese ersten Anzeichen oft übersehen, da dieses Verhalten oftmals als typische Alterserscheinung abgetan wird. Die Vierbeiner nehmen in der Folge zu, auch wenn ihre Ernährung oder Aktivitätslevel nicht verändert wurden. Sie zeigen eine Leistungsschwäche und ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Zudem weisen sie ein erhöhtes Durstgefühl auf und bekommen ein dünneres, manchmal direkt schütteres Haarkleid. Symmetrische Haarverluste, “Babyfell” durch vornehmlichen Ausfall des Deckhhares, ein „nackter" Schwanz sowie insgesamt trockene und schuppige Haut sind weitere Hinweise. Einige Hunde können auch dunkle Hautflecken entwickeln. Das Krankheitsbild kann sehr vielfältig und unspezifisch sein, da nahezu alle Organe in Mitleidenschaft gezogen werden können. 


Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden

Wenn Ihr Hund Symptome zeigt, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuten, sollten Sie nicht zögern und Ihren Vierbeiner alsbald einem Tierarzt vorstellen. Dieser wird, wie nachfolgend beschrieben, vorgehen:

1. Symptome
2. Körperliche Untersuchung
3. Abtasten
4. Blutuntersuchung
Ältere Tiere sollten auf jeden Fall zum regelmäßigen Check-up beim Tierarzt vorgestellt werden. Im Rahmen einer Blutuntersuchung können auch die Schilddrüsenwerte bestimmt werden. Sollten sich hier Auffälligkeiten zeigen, werden weitere Funktionstests durchgeführt. Dazu gehört natürlich auch der Ausschluss anderer Krankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung stattfinden, bei der ein prüfender Blick auf das im Bereich des Kehlkopfes gelegene Organ geworfen wird.

Therapie: Wie lässt sich eine Schilddrüsenunterfunktion beim Hund behandeln?

Die durch die Unterfunktion fehlenden Hormone können einem vierbeinigen Patienten in Form von Medikamenten zugeführt werden. Erste Verbesserungen des Gesundheitszustands sind bereits nach wenigen Tagen in Hinblick auf Aufmerksamkeit und Aktivität zu erwarten. Bis jedoch alle Symptome, insbesondere die Hautveränderungen, wieder verschwunden sind, können mehrere Monate vergehen. Blutwerte und Behandlungserfolg müssen regelmäßig im Abstand von einigen Monaten kontrolliert werden. Wird die Behandlung konsequent durchgeführt, wird auch ein Tier mit Schilddrüsenunterfunktion seine volle Lebensfreude zurückbekommen. Es gilt dabei: Die Therapie ist lebenslang von Nöten, aber alle Krankheitssymptome sind reversibel, also umkehrbar!

Prognose: Wie stehen die Heilungschancen bei der Schilddrüsenunterfunktion?
Welche Tabletten werden bei Schilddrüsenunterfunktion verabreicht?
Was passiert, wenn die Schilddrüsenunterfunktion beim Hund nicht behandelt wird?

Ernährung bei Hunden mit Schilddrüsenunterfunktion

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist wichtig, um sicherzustellen, dass Ihr Hund alle notwendigen Nährstoffe erhält, die er für eine optimale Stoffwechselfunktion benötigt. Zur Vorbeugung von Schilddrüsenproblemen ist insbesondere die Jodversorgung entscheidend. Jod zählt zu den Spurenelementen, die wichtig für die Bildung der Schilddrüsenhormone sind. Bei unzureichender Versorgung kann eine Unterfunktion des Organs die Folge sein. Bei Hunden mit einer Schilddrüsenerkrankung ist die Überprüfung der Fütterung wesentlich, auch muss den auftretenden Folgen der Erkrankung, wie Übergewicht, Haut- und Fellprobleme Rechnung getragen werden. Da Hunde mit Schilddrüsenunterfunktion oft zu Gewichtszunahme neigen, ist es essentiell, die Futteraufnahme zu überwachen und regelmäßig das Gewicht des Tieres zu kontrollieren.


Schilddrüsenüberfunktion beim Hund (Hyperthyreose)

Schilddrüsenüberfunktionen sind bei Katzen häufig, beim Hund seltener, insbesondere auch im Vergleich zur Unterfunktion. Meist sind es tumoröse Veränderungen des Organs, die dazu führen, dass vermehrt Schilddrüsenhormone produziert werden und so der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Aber auch eine mangelhafte Ernährung kann eine Hyperthyreose bedingen!

Schilddrüsenüberfunktion_Hund

Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Auch wenn eine Schilddrüsenüberfunktion bei Hunden eher selten auftritt, so kann sie trotzdem vorkommen. Die häufigste Ursache ist das Vorhandensein eines Schilddrüsentumors. Diese Tumore sind meistens bösartig und produzieren in zu hohen Mengen Schilddrüsenhormone. In einigen Fällen kann eine Hyperthyreose auch durch eine extrem jodreiche Diät oder aber eine Überdosierung von Schilddrüsenmedikamenten verursacht werden, die zur Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion verabreicht wurden. Dies kommt allerdings sehr selten vor. 


Symptome: Wie äußert sich eine Schilddrüsenüberfunktion beim Hund?

Über eine Schilddrüsenüberfunktion sollte nachgedacht werden, wenn Vierbeiner trotz guten Appetits abnehmen. Einige Tiere fressen extrem hastig und erbrechen sich im Anschluss wieder, auch Durchfälle und/oder vermehrte Kotmengen kommen vor. Oft bestehen Schluckprobleme, der Herzschlag ist beschleunigt. Die Tiere erscheinen nervös und werden möglicherweise als zunehmend aggressiv wahrgenommen. Weitere Symptome können eine erhöhte Atem- und Herzfrequenz sowie Veränderungen im Fell und vermehrtem Haarausfall sein. Die Haut Ihres Hundes kann sich warm anfühlen. Wenn Ihr Hund eines oder mehrere dieser Symptome zeigt, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, um die genaue Ursache zu bestimmen.


Diagnose: Schilddrüsenüberfunktion beim Hund

Durch Abtasten kann dem Tierarzt bereits eine Vergrößerung der Schilddrüse auffallen. Zeigt sich eine Auffälligkeit, werden die Blutwerte inklusive der Schilddrüsenhormonwerte bestimmt. Mitunter sind zur Abklärung wiederholte Untersuchungen erforderlich. Knoten im Organ können im Ultraschall dargestellt werden. Wird eine Schilddrüsenüberfunktion in einem frühen Stadium erkannt, kann unter entsprechender Behandlung durchaus eine recht gute Prognose gestellt werden.


Therapie: Wie sieht die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion beim Hund aus?

Die genaue Behandlung hängt vom Gesundheitszustand Ihres Hundes, der Ursache und Verbreitung der Erkrankung ab und sollte vom Tierarzt bestimmt werden. Es kann sein, dass die die Überfunktion auslösenden Knoten chirurgisch entfernt werden müssen. Bei fortgeschrittenen Tumoren kann auch eine Strahlentherapie in Erwägung gezogen werden, um das Tumorwachstum zu verlangsamen oder zu stoppen. Der Tierarzt wird die Entscheidung hierfür im Zusammenhang mit dem damit verbundenen Narkoserisiko und anderen Einflussfaktoren treffen. Oft fällt die Entscheidung von Besitzern und Tierarzt auf eine medikamentöse Eindämmung der Produktion der Schilddrüsenhormone. Die Verträglichkeit der Medikamente muss dabei gut geprüft werden, da eine lebenslange Behandlung erforderlich ist. Regelmäßige Blutuntersuchungen sind auch hier erforderlich.


Angepasste Ernährung: Was füttern Sie Ihrem Hund mit Schilddrüsenüberfunktion?

Eine angepasste Fütterung ist das A & O für eine gesunde Schilddrüsenfunktion. Am Anfang einer Therapie sollte deshalb eine sorgfältige Fütterungsanamnese und in der Folge eine Optimierung der Ernährung, angepasst an alle Besonderheiten Ihres Hundes wie Alter, Rasse oder gesundheitliche Risiken stehen.