20.12.2023Lesedauer: 5 Min.

Scheinschwangerschaft beim Hund

Hormoneller Ausnahmezustand bei Scheinträchtigkeit

Scheinschwangerschaft – der Name sagt schon, um was es geht: Die Hündin scheint schwanger zu sein. Grundsätzlich ist eine Scheinträchtigkeit, so der Fachterminus für Scheinschwangerschaft beim Hund, keine Erkrankung, sondern ein vollkommen normaler, hormonell gesteuerter Vorgang!
Scheinschwangerschaft, Scheinträchtigkeit oder auch „falsche“ Trächtigkeit bezeichnet ein hormonelles Phänomen, das bei unkastrierten Hündinnen auftreten kann. Betroffene Hündinnen zeigen Verhaltens- und körperliche Veränderungen, die denen einer echten Trächtigkeit ähneln. Hier erfahren Sie alles über Anzeichen, Dauer und Behandlung einer Scheinschwangerschaft.

Was bedeutet „Scheinschwangerschaft“ beim Hund?

Neben Scheinschwangerschaft oder Scheinträchtigkeit existieren noch zahlreiche Fachbegriffe, die die hormonelle Ausnahmesituation beschreiben. „Lactatio falsa“ bedeutet etwa „falsche Milchbildung“. „Lactatio sine gravitate“ heißt übersetzt „Milchbildung ohne Trächtigkeit“. Diese Begriffe umschreiben sehr gut, dass es sich um eine „eingebildete Mutterschaft“ handelt, die neben der falschen Milchbildung auch mit mehr oder weniger ausgeprägten Verhaltensveränderungen einhergeht.


Ursache: Warum kommt es zur Scheinschwangerschaft bei Hunden?

Die Scheinschwangerschaft ist ein vollkommen normaler, hormonell gesteuerter Vorgang, der jede Hündin im Laufe ihres Lebens ereilen kann. Ursächlich betrachtet, ist die Scheinschwangerschaft ein Überbleibsel aus dem Genpool der Wölfe, den unmittelbaren Vorfahren unserer Hunde. Im Wolfsrudel ist die Scheinschwangerschaft unverzichtbar, um das Überleben der Nachkommen zu sichern.


Im Ursprung begründet

In einem Wolfsrudel bekommt ausschließlich die Leitwölfin Nachwuchs. Trotzdem synchronisieren alle anderen im Rudel lebenden Hündinnen ihren Zyklus mit dem der Leitwölfin. Entsprechend zeigen sie die für eine Trächtigkeit typischen physischen und psychischen Veränderungen. Das Gesäuge schwillt an, es kommt zur Milchbildung und es entwickeln sich Muttergefühle, obwohl sie nicht tragend sind. Das hat einen simplen und genialen Hintergrund: Im Falle einer Erkrankung der Leitwölfin oder wenn diese auf Jagd ist, können die anderen Hündinnen als Ammen fungieren. So sind die optimale Versorgung und Aufzucht der Nachkömmlinge gesichert. Das Rudel hat auf jeden Fall Bestand.

Schuld sind die Hormone

Zwei Hormone sind für eine Scheinschwangerschaft verantwortlich: Progesteron und Prolaktin. Progesteron ist das „trächtigkeitserhaltende“ Hormon, während Prolaktin die Milchbildung fördert. Unabhängig davon, ob eine Hündin tragend geworden ist oder nicht, bildet ihr Körper nach der Läufigkeit das Trächtigkeitshormon Progesteron. Nach einer Zeit sehr hoher Progesteronwerte kommt es schließlich mit der Geburt – und auch beim Ausbleiben einer Trächtigkeit – zu einem Abfall der Progesteron-Konzentration.
Gleichzeitig steigt allerdings der Prolaktinwert. So ist es möglich, dass auch Hündinnen, die keine Welpen zur Welt bringen, nach der Zeit der Läufigkeit plötzlich Milch bilden. Scheinträchtige Hündinnen zeigen dieselben körperlichen Veränderungen wie junge Hundemütter: Ihr Gesäuge schwillt an, sie bilden Milch, bauen ein Nest, verändern ihr Verhalten. Manchmal nimmt sogar ihr Bauchumfang zu.


Schuld sind die Hormone

Zwei Hormone sind für eine Scheinschwangerschaft verantwortlich: Progesteron und Prolaktin. Progesteron ist das „trächtigkeitserhaltende“ Hormon, während Prolaktin die Milchbildung fördert. Unabhängig davon, ob eine Hündin tragend geworden ist oder nicht, bildet ihr Körper nach der Läufigkeit das Trächtigkeitshormon Progesteron. Nach einer Zeit sehr hoher Progesteronwerte kommt es schließlich mit der Geburt – und auch beim Ausbleiben einer Trächtigkeit – zu einem Abfall der Progesteron-Konzentration.
Gleichzeitig steigt allerdings der Prolaktinwert. So ist es möglich, dass auch Hündinnen, die keine Welpen zur Welt bringen, nach der Zeit der Läufigkeit plötzlich Milch bilden. Scheinträchtige Hündinnen zeigen dieselben körperlichen Veränderungen wie junge Hundemütter: Ihr Gesäuge schwillt an, sie bilden Milch, bauen ein Nest, verändern ihr Verhalten. Manchmal nimmt sogar ihr Bauchumfang zu.

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5 Anzeichen für eine Scheinschwangerschaft beim Hund

Auf den einfachen Punkt gebracht, zeigen scheinträchtige Hündinnen körperliche Symptome und Verhaltensveränderungen, wie sie eigentlich für eine tragende, bzw. säugende Hündin typisch sind. Grob lassen sich nachfolgende Anzeichen einer Scheinträchtigkeit unterscheiden. Die typischen Anzeichen bei einem Hund sind:

Stimmungsschwankungen und Verhaltensveränderungen:
Anschwellen der Zitzen und Milchproduktion:
Nestbau:
Optische Veränderungen:
Welpenersatz:

Wie erkennen Sie, ob Ihr Hund trächtig oder scheinträchtig ist?

Die Unterscheidung zwischen einer tatsächlichen Trächtigkeit und einer Scheinschwangerschaft kann bei Hündinnen manchmal schwierig sein, da einige Anzeichen deckungsgleich sind. Die sicherste Methode ist eine tierärztliche Untersuchung, um festzustellen, ob eine Trächtigkeit vorliegt oder nicht.


Wann tritt eine Scheinschwangerschaft beim Hund auf?

Eine Scheinschwangerschaft tritt bei den betroffenen Hündinnen in der Regel etwa vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit (der Hitze) auf. Sie betrifft übrigens nicht alle Hündinnen und auch die Intensität der Symptome kann individuell variieren. Einige Hündinnen zeigen kaum bis gar keine Anzeichen, während bei anderen ausgeprägte Symptome auftreten.


Wie lange dauert eine Scheinschwangerschaft?

Typischerweise und entsprechend dem Zyklus der Hündin tritt die Scheinträchtigkeit in einem Zeitfenster von vier bis neun Wochen nach der Läufigkeit auf. Sie dauert im Durchschnitt zwei bis drei Wochen. Auch wenn kleine Hunderassen häufiger betroffen sind, kann die „falsche Mutterschaft” jede Hündin treffen – übrigens auch solche, die schon einmal Welpen hatten. War eine Hündin bereits scheinträchtig, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es im nächsten Zyklus wieder wird.
Die meisten Scheinschwangerschaften klingen von selbst wieder ab und erfordern keinen medizinischen Eingriff. Sie sollten Ihre Hündin während dieser herausfordernden Zeit gut beobachten und sicherstellen, dass sie viel Pflege, Ruhe und Aufmerksamkeit erhält. Haben Sie Verständnis für diese besondere Situation - sie geht vorbei und ist grundsätzlich ein natürlicher Vorgang. Bei schwerwiegenden Symptomen oder bei Unsicherheiten ist es allerdings ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen, um die Scheinschwangerschaft behandeln zu lassen.


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Was tun bei einer Scheinschwangerschaft?

Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihre Hündin scheinschwanger ist, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Dieser kann Ihnen die Scheinschwangerschaft bestätigen und sicherstellen, dass keine anderen, gesundheitlichen Probleme vorliegen.

Nachdem die Diagnose feststeht, sollten Sie dafür sorgen, dass sich Ihre Hündin viel ausruhen kann. Sie sollten Stress reduzieren, um die Symptome Ihrer Hündin zu mildern. Um eine Gewichtszunahme zu verhindern, sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung Ihrer Hündin achten. Bei Unsicherheiten zur richtigen Fütterungsmenge sollten Sie mit Ihrem Tierarzt sprechen.

Viele Hündinnen gehen absolut in ihrer „eingebildeten” Mutterrolle auf. Sie vergessen das normale Leben. Lange Spaziergänge, ablenkende Spiele und unterschiedliche Aufgaben, die für ausgiebige Beschäftigung sorgen, lenken von den imaginären Welpen ab.

Wenn Ihre Hündin ihr Gesäuge ableckt, kann dies zu Hautirritationen führen. In einem solchen Fall kann es hilfreich sein, einen Schutzverband anzulegen. Auf das Auftragen von Salben oder Cremes auf das empfindliche Gesäuge sollte während dieser Zeit unbedingt verzichtet werden. Dies animiert die Hündin lediglich dazu, ihr Gesäuge noch intensiver zu belecken – die Situation kann sich so weiter verschlimmern.


Homöopathie bei einer Scheinschwangerschaft beim Hund

Homöopathische Mittel werden gelegentlich als alternative Behandlungsmethode bei Scheinträchtigkeiten eingesetzt. Diese sollen die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. Wenn Sie sich für ein homöopathisches Mittel bei einer Scheinschwangerschaft Ihrer Hündin entscheiden, ist es wichtig, dies zunächst mit Ihrem Tierarzt zu besprechen. Der Tierarzt kann und sollte Ihnen dabei helfen, das geeignete Medikament und die richtige Dosierung für Ihre Hündin zu finden.


Ist eine Scheinschwangerschaft beim Hund gefährlich?

Es handelt sich keinesfalls um einen lebensbedrohlichen Zustand Ihrer Hündin, allerdings können die Symptome sehr unangenehm für Ihre Hündin sein und ihr Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen.

In schweren Fällen wird die Lebensqualität Ihrer Hündin erheblich beeinträchtigt, da es zu ausgeprägten Wesensveränderungen, Inappetenz o.ä. kommen kann. Wenn die Symptome Ihrer Hündin stark ausgeprägt sind und das Wohlbefinden deutlich in Mitleidenschaft gezogen ist, sollten Sie mit Ihrem Tierarzt über Möglichkeiten der Behandlung sprechen, ggf. muss dann eine Kastration in Erwägung gezogen werden.