Rolligkeit_Katze
02.04.2024Lesedauer: 7 Min.

Rolligkeit bei der Katze

Paarungszeit Katzen: Was tun, wenn Ihre Katze rollig ist?

Das Phänomen der Rolligkeit bedeutet einen emotionalen Ausnahmezustand für die Katze! Im Sinne der Samtpfote kann es durchaus angebracht sein, diesem durch eine Kastration vorzubeugen. Grundsätzlich gilt: Jede Katze. mit der nicht gezüchtet werden soll, ist aufgrund ihrer enormen Fruchtbarkeit und der damit verbundenen Tierschutzproblematik durch zahlreiche, herrenlose Katzen zu kastrieren. Wie äußert sich die

Rolligkeit bei der Katze? Wie oft tritt das Phänomen auf und was können Sie tun, wenn Ihre Samtpfote rollig ist?

Wie äußert sich Rolligkeit bei der Katze?

Eine weibliche, paarungsbereite Katze zeigt meist ein auffälliges Verhalten: Sie reibt sich vermehrt an Gegenständen, ist besonders schmusig, wälzt sich auf dem Boden, rollt sich über den Rücken oder robbt mit erhobenem Hinterteil herum. Maunzende bis regelrecht schreiende Laute begleiten das Gebaren. Ein wahrer „Katzenjammer“, der bis zu sieben Tage andauert und für Tier und Mensch durchaus anstrengend ist.


Wann tritt die erste Rolligkeit auf?

Die erste Rolligkeit tritt bei Hauskatzen erstmalig mit Erreichen der Geschlechtsreife, meist in einem Alter zwischen fünf und neun Monaten, ein. Tendenziell sind Kurzhaarrassen etwas früher dran. Langhaarkatzen werden ein wenig später geschlechtsreif. Der Eintritt der Rolligkeit wird zudem durch Faktoren wie Tageslichtlänge, Jahreszeit sowie den Gesundheitszustand des Tieres beeinflusst. So legen wildlebende Katzen im Winter, ungefähr von Oktober bis Januar, eine Fruchtbarkeitspause ein und werden nicht rollig.


Fortpflanzungszyklus der Katze

Der Fortpflanzungszyklus der Katze teilt sich in mehrere Phasen auf. Die Rolligkeit, auch bekannt als Östrus, ist ein regulärer Bestandteil.

  • Proöstrus (Vorbrunst): Diese Phase dauert in der Regel 1-2 Tage. Während des Proöstrus kann die Katze zugänglicher sein, sie lässt jedoch noch keine Paarung zu.
  • Östrus (Rolligkeit oder Brunst): Der Östrus ist die Phase, in der die Katze paarungsbereit ist. Sie dauert durchschnittlich 7 Tage (kann aber zwischen 3-14 Tagen variieren). Charakteristisch sind Verhaltensänderungen wie lautes Miauen, erhöhte Zuneigung und die Bereitschaft, den Rücken zu krümmen und das Hinterteil zu präsentieren.
  • Interöstrus: Diese Phase tritt ein, wenn die Katze erfolglos gedeckt wurde. Die Dauer des Interöstrus kann variieren und hängt davon ab, wie schnell die nächste Rolligkeit einsetzt. In dieser Zeit zeigt die Katze keine Anzeichen von Paarungsbereitschaft.
  • Diöstrus (Zwischenbrunst): Der Diöstrus folgt dem Östrus, wenn eine Paarung stattgefunden hat, aber keine Trächtigkeit eingetreten ist. Diese Phase wird auch Scheinträchtigkeit genannt, wenn die Samtpfote Anzeichen einer Schwangerschaft aufzeigt, obwohl sie nicht trächtig ist. Der Diöstrus dauert normalerweise etwa zwei Monate, bis der Zyklus wieder in den Östrus übergeht.
  • Anöstrus (Ruhephase): Der Anöstrus ist die Ruhephase im Fortpflanzungszyklus. Während dieser Zeit, die meist im Herbst und Winter auftritt, wenn die Tage kürzer sind, gibt es keine sexuelle Aktivität. Die Katze zeigt keine Anzeichen von Rolligkeit und der Fortpflanzungszyklus ist inaktiv. Diese Phase dauert, bis die Tage wieder länger werden und der Zyklus mit dem Östrus erneut beginnt

Wie lange dauert die Rolligkeit bei der Katze?

Die Dauer der Rolligkeit bei Katzen kann variieren und hängt von verschiedenen Faktoren, wie der Rasse, dem Alter und den Umweltbedingungen ab. Im Durchschnitt dauert die Rolligkeit einer Hauskatze etwa eine Woche, wobei dieser Zeitraum zwischen drei bis vierzehn Tagen schwanken kann.

Katzen haben einen polyöstrischen Zyklus, das bedeutet, dass sie mehrmals im Jahr rollig werden können, falls sie nicht trächtig werden. Der Zyklus wiederholt sich in der Regel alle zwei bis drei Wochen, kann aber je nach Jahreszeiten und Lichtverhältnissen variieren. In den Frühlings- und Sommermonaten, wenn die Tage länger sind, kann es häufiger zu Rolligkeitsphasen kommen.


Wie oft werden Katzen rollig?

Der Sexualzyklus der Samtpfote weist eine Besonderheit auf: Der Eisprung erfolgt nicht automatisch, sondern wird in der Regel durch einen oder mehrere Deckakte eines Katers ausgelöst. Danach tritt eine Trächtigkeit oder – wenn es zu keiner Befruchtung kam – eine Art Scheinträchtigkeit ein. Ergab sich keine Gelegenheit zur Paarung, etwa bei reinen Wohnungskatzen, so kann die Katze nach zwei bis drei Wochen erneut rollig werden. Reine Stubentiger können daher ganzjährig, alle zwei bis drei Wochen, vom emotionalen Ausnahmezustand in Beschlag genommen werden. Frei lebende Katzen, bei denen es zu einer Trächtigkeit und Jungenaufzucht kommt, werden hingegen in der Regel nur zwei- bis dreimal im Jahr rollig.


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Anzeichen der Rolligkeit bei Katzen

Während der Rolligkeit sind bei der Katze Verhaltensänderungen erkennbar. Diese können umfassen:

  • Erhöhte Zuneigung: Rollige Katzen suchen häufig vermehrt Körperkontakt. Sie reiben sich zudem an Möbeln, Wänden oder Menschen und sind im Allgemeinen anhänglicher.
  • Lautes Miauen und Jaulen: Eine rollige Katze gibt oft laute und anhaltende Miau- oder Jaulgeräusche von sich, die deutlich anders klingen als ihre normalen Laute. Hierbei handelt es sich um den Versuch, Aufmerksamkeit von potenziellen Partnern auf sich zu ziehen.
  • Veränderte Körperhaltung: Bei Annäherung oder Streicheln hebt die Katze möglicherweise ihren Hinterkörper, während der Vorderteil am Boden bleibt.
  • Verändertes Essverhalten: Manchmal fressen Katzen während der Rolligkeit weniger oder zeigen einen veränderten Appetit.
  • Versuche zu entweichen: Rollige Katzen können versuchen, aus dem Haus zu entkommen, um einen Partner zu finden. Dies erhöht das Risiko für ungewollte Trächtigkeiten und Gefahren im Freien.
  • Markierungsverhalten: Manche Katzen beginnen, mehr zu markieren, indem sie kleine Mengen Urin versprühen.

Was können Sie tun, wenn Ihre rollige Katze markiert?

Wenn Ihre Katze während ihrer Rolligkeit markiert, können Sie einige Maßnahmen ergreifen, die helfen können. Achten Sie darauf, dass Sie die markierten Stellen gründlich reinigen, um Gerüche zu entfernen, die die Katze zum erneuten “Nach-Markieren” anregen könnten. Hierzu eignet sich besonders gut ein enzymatischer Reiniger, der speziell für Tiergerüche geeignet ist.
Eine weitere Möglichkeit, das Verhalten zu unterbinden, ist, Ihre Katze mit Spielzeug oder interaktiven Spielen abzulenken. Beschäftigung kann helfen, Stress abzubauen, der das Markierverhalten fördern kann. Zudem können Pheromon-Diffusoren oder -Sprays eingesetzt werden, um die Katze zu entspannen und somit das Markierverhalten zu reduzieren.
Unsere Experten vor Ort beraten Sie gerne und helfen dabei, das passende Produkt für Sie und Ihre Samtpfote zu finden.

7 Tipps, wie Sie Ihre rollige Katze beruhigen können

Das Verhalten einer rolligen Katze kann sowohl für das Tier als auch für die Menschen herausfordernd sein. Hier sind einige Tipps, um Ihre Samtpfote während ihrer Rolligkeit zu beruhigen und ihr Wohlbefinden zu fördern:

  1. Ruhige Umgebung: Reduzieren Sie Lärm und Hektik um die Katze herum. Eine ruhige, entspannte Umgebung kann dazu beitragen, den Stress Ihrer Samtpfote zu mindern.
  2. Mehr Zuwendung und Beschäftigung: Geben Sie Ihrer Katze mehr Aufmerksamkeit. Spielen Sie mit ihr, um sie abzulenken und ihre Energie positiv zu nutzen.
  3. Komfortable Rückzugsorte: Stellen Sie sicher, dass Ihre Samtpfote Zugang zu ihren bevorzugten Ruheplätzen hat. Kuschelige Decken oder Betten an einem ruhigen Ort können helfen.
  4. Pheromontherapie: Pheromon-Diffusoren oder -Sprays können die Katze beruhigen und ihr Wohlbefinden fördern.
  5. Regelmäßige Routine: Halten Sie sich an eine regelmäßige Fütterungs- und Spielroutine. Katzen profitieren von einem gleichmäßigen Tagesablauf.
  6. Tierärztliche Beratung: Bei anhaltenden Problemen oder extremer Unruhe ist es ratsam, den Rat eines Tierarztes einzuholen.
  7. Langfristige Lösung - Kastration: Um wiederkehrende Rolligkeit und den damit verbundenen Ausnahmezustand zu vermeiden, ist die Kastration die effektivste Methode. Zudem ist sie ein entscheidender, unverzichtbarer Tierschutzaspekt. Es gibt zu viele herrenlose Katzen, die kein zu Hause haben! Jede Katze, die nicht als Zuchttier dienen soll, sollte kastriert werden, um unerwünschten, unglücklichen Nachwuchs zu vermeiden. Aus diesem Grund gibt es in einigen Landkreisen sogar eine gesetzlich verankerte Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang.

Gefahren einer Rolligkeit bei Katzen

Die Rolligkeit bei Katzen bringt einige Risiken mit sich, die sowohl die Gesundheit als auch das Wohlbefinden der Tiere betreffen können:

  • Dauerrolligkeit: Hierbei handelt es sich um einen Zustand, bei dem die Katze ununterbrochen mit nur sehr kurzen Unterbrechungen rollig bleibt. Dies kann zu anhaltendem Stress und gesundheitlichen Problemen führen. Letztlich ist es auch für die Tierbesitzer eine unerträgliche Situation!
  • Gesundheitsrisiken: Wiederholte Rolligkeiten ohne Schwangerschaft können gesundheitliche Probleme, wie zystische Eierstöcke oder Gebärmuttererkrankungen begünstigen. Zudem besteht das Risiko von Infektionen und sexuell übertragbaren Krankheiten bei Kontakt mit anderen Katzen.
  • Verletzungen und Verlust: Katzen in der Rolligkeit neigen dazu, aus dem Haus zu entwischen, um einen Partner zu finden. Dies erhöht das Risiko von Unfällen, Verletzungen oder dass die Katze verloren geht.

Rollige Katze kastrieren

Da Katzen bis ins hohe Alter Junge zur Welt bringen können und keine Wechseljahre haben, ist eine Kastration in vielen Fällen empfehlenswert. Bei unkastrierten Wohnungskatzen kann es zu gesundheitlichen Herausforderungen wie zystischer Entartung der Follikelbläschen auf den Eierstöcken oder zu Dauerrolligkeit kommen. Der chronisch erhöhte Hormonspiegel erhöht zudem das Risiko für Gebärmuttererkrankungen, die oft erst spät entdeckt werden und schwerwiegend verlaufen können.


Häufige Fragen

In welchem Monat sind Katzen rollig?
Kann ein kastrierter Kater eine rollige Katze decken?
Sollten Katzen gestreichelt werden, wenn sie rollig sind?
Warum miaut die Katze die ganze Zeit, wenn sie rollig ist?