Mittelmeerkrankheit: Was ist Leishmaniose bei Hunden?
Leishmaniose ist eine schwerwiegende Infektionskrankheit, die durch parasitäre Einzeller der Gattung Leishmania hervorgerufen wird. Sie tritt häufig in Mittelmeerländern auf, weshalb sie oft als Mittelmeerkrankheit bezeichnet wird. Aber auch in anderen warmen Regionen wie Südamerika und Asien ist sie verbreitet.
Die Krankheit wird hauptsächlich durch den Stich der Sandmücke, einer zur Unterfamilie der Schmetterlingsmücken gehörenden Mücke, übertragen. Diese winzigen Insekten infizieren sich beim Blutsaugen von bereits infizierten Tieren und übertragen die Leishmanien bei ihrem nächsten Stich auf einen neuen Wirt. Im Mittelmeerraum ist sowohl die Sandmückenpopulation, als auch die Zahl der infizierten Hunde sehr hoch, was die Verbreitung der Infektionskrankheit begünstigt.
Kutane vs. viszerale Leishmaniose
Grundsätzlich lassen sich zwei Verlaufsformen der Leishmaniose unterscheiden. Je nach Ausprägung wird zwischen einer kutanen Leishmaniose, die äußerlich auf der Haut in Erscheinung tritt, und der viszeralen Leishmaniose, bei der die inneren Organe wie Nieren, Leber oder Milz betroffen sind, unterschieden. Eine klare Abgrenzung ist oft jedoch schwierig, da auch Mischformen existieren, bei der die Leishmaniose beim Hund sowohl auf der Haut als auch im Körperinneren zur Ausprägung kommt.
Übertragung von Leishmaniose bei Hunden
Wie wird Leishmaniose übertragen?
Die primäre Übertragungsmethode der Leishmaniose ist der Stich der Sandmücke der Gattung Phlebotomus.. Diese kleinen Insekten sind die Hauptvektoren der Krankheit. Beim Stich einer infizierten Sandmücke gelangen die einzelligen Parasiten in die Blutbahn des Hundes, befallen die weißen Blutkörperchen und verbreiten sich im gesamten Organismus.
Verbreitung von Leishmaniose
Leishmaniose ist vor allem in den Mittelmeerregionen Europas, Teilen Afrikas, Asiens und Südamerikas verbreitet. Länder wie Spanien, Italien, Südfrankreich, Griechenland und Portugal haben eine hohe Prävalenz dieser Krankheit bei Hunden. Durch den Klimawandel und die zunehmende Mobilität von Menschen und Tieren breitet sich die Krankheit mittlerweile auch vermehrt in nördlichen Regionen aus.
Ist Leishmaniose beim Hund ansteckend?
Leishmaniose beim Hund wird nicht direkt von Tier zu Tier übertragen, sondern es bedarf des Stiches einer infizierten Sandmücke für die Übertragung. Dennoch gibt es auch Situationen, in denen eine direkte Übertragung zwischen Hunden möglich ist. Auch wenn dies sehr selten zutrifft, kann die Krankheit durch Bisse oder Kontakt mit offenen Wunden von einem infizierten Hund auf einen gesunden, nicht infizierten Hund übertragen werden.
Zudem zeigen einige Untersuchungen, dass die Parasiten auch während einer Trächtigkeit über die Plazenta auf die Welpen übertragen werden können. Auch die Übertragung zwischen Tieren oder von Hund zu Mensch ist noch nicht vollständig erforscht.
Symptome der Leishmaniose bei Hunden
Die Symptome einer Leishmaniose sind äußerst vielfältig, was die Diagnostik oft erschwert. Eine Infektion kann unter Umständen sehr lange unentdeckt bleiben, da die Inkubationszeit von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren betragen kann. Ihr Hund kann also jahrelang die Leishmanien unbemerkt in sich tragen und erst viel später Symptome entwickeln.Daher gilt: Wenn Sie den kleinsten Verdacht auf eine Infektion bei Ihrem Hund haben, bringen Sie ihn unbedingt zum Tierarzt.
Symptome der Leishmaniose
Häufigster, erster Vorstellungsgrund der betroffenen Tiere in der Tierarztpraxis ist im Anfangsstadium ein auffälliger Gewichtsverlust und dass die Lymphknoten des Tieres deutlich vergrößert sind. Zudem stellt der Besitzer subtile Veränderungen an Haut und Fell, insbesondere im Gesichtsbereich, fest. Diese frühen Anzeichen können leicht übersehen werden, weshalb eine genaue Beobachtung und Fellpflege wichtig ist. Zu den ersten Symptomen gehören trockene und spröde Haut sowie Schuppenbildung. Haarausfall tritt vor allem um die Augen, Nase und Ohren auf und kann sich weiter ausbreiten. Hautläsionen und kleine, nicht heilende Wunden sind ebenfalls typische frühe Anzeichen. Die Wunden neigen zur Krustenbildung und verheilen schwer.
Diese physischen Symptome werden oft von Verhaltensänderungen, wie Inappetenz, Apathie, Bewegungsunlust begleitet.
Diagnose der Mittelmeerkrankheit bei Hunden
Klinische Untersuchung
Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen klinischen Untersuchung, bei der Ihr Tierarzt eine detaillierte Anamnese erhebt und die Symptome Ihres Hundes genauer analysiert. Sichtbare Anzeichen wie Hautveränderungen, Gewichtsverlust und geschwollene Lymphknoten liefern wichtige Hinweise auf eine mögliche Infektion. Durch Abtasten und Sichtkontrollen werden weitere körperliche Auffälligkeiten festgestellt. Ihr Tierarzt kann den Erreger direkt nachweisen, indem er Ausstriche von Lymphknoten oder Knochenmark mit speziellen Färbetechniken untersucht.
Labor- & Blutuntersuchungen
Um die Diagnose zu bestätigen, sind verschiedene Laboruntersuchungen notwendig. Bluttests, wie Antikörpertests (ELISA, IFAT), werden durchgeführt, um die Präsenz von Leishmanien im Körper Ihres Hundes zu erkennen. Ein PCR-Test kann die DNA der Erreger identifizieren und bietet eine präzise Diagnostik. Zudem können Biopsien von Hautläsionen genommen werden, um die Parasiten mikroskopisch nachzuweisen.
Häufig werden auch serologische Tests durchgeführt, um Leishmania-spezifische Antikörper im Blut zu identifizieren. Bei erkrankten Hunden kann dieser Test etwa sechs bis acht Wochen nach der Infektion positiv ausfallen. In subklinischen Fällen kann sich dieser Zeitraum jedoch über Monate oder sogar Jahre erstrecken. Ein niedriger Proteinanteil im Blut, festgestellt durch eine Blutuntersuchung der im Blut enthaltenen Eiweiße (Eiweißelektrophorese), kann ebenfalls auf eine Leishmaniose hinweisen.
Bildgebende Verfahren
Zur Beurteilung der inneren Organe können bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgenaufnahmen eingesetzt werden. Ultraschall hilft, mögliche Schädigungen an Leber, Milz und Nieren zu erkennen, während Röntgenaufnahmen genutzt werden, um Organbeteiligungen festzustellen.
Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Hundes mit Leishmaniose?
Die Lebenserwartung eines Hundes mit Leishmaniose variiert stark und hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, darunter das Stadium der Erkrankung bei der Diagnose und die Effektivität der Behandlung. Mit einer frühzeitigen Diagnose und kontinuierlichen Therapie kann Ihr Hund jedoch oft viele Jahre weiterleben und ein rassetypisches Alter erreichen. Ohne Behandlung kann die Krankheit allerdings schnell fortschreiten und schwerwiegende gesundheitliche Probleme wie Organversagen verursachen, die letztendlich zum Tod führen können.
Behandlung: Leishmaniose-Therapie beim Hund
Die Behandlung von Leishmaniose bei Hunden umfasst eine Kombination aus medikamentöser Therapie und begleitenden Maßnahmen.
Medikamentöse Behandlung
Zur Therapie der caninen Leishmaniose stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung. Häufig kommen Allopurinol, Miltefosin oder Antimonat als Einzeltherapie oder in Kombination zur Anwendung. Je nach klinischer Ausprägung der Erkrankung und Medikament ist eine Behandlung über Wochen, Monate oder lebenslang notwendig.Allopurinol wird z.B. zur Unterdrückung des Parasitenwachstums eingesetzt. Es verhindert die Vermehrung der Leishmanien und reduziert dadurch die Erregerlast und somit die Gesamtbelastung für Ihren Hund. Ergänzend dazu werden Mittel wie Miltefosin verwendet, die die Leishmanien abtöten.
Die Dauer und Dosierung der jeweiligen Medikamente hängen dabei immer vom individuellen Zustand Ihres Hundes ab und sollte sorgfältig von Ihrem Tierarzt überwacht und angepasst werden.
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen
Eine erfolgreiche Therapie für Ihren Hund erfordert regelmäßige tierärztliche Kontrollen, die zur Überwachung der Blutwerte und Nierenfunktion dienen. Diese Untersuchungen ermöglichen es, den Fortschritt der Behandlung zu bewerten und anzupassen, wobei Häufigkeit und Umfang je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Die kontinuierliche Überwachung der Symptome und regelmäßige Blutuntersuchungen sind entscheidend, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und eine bestmögliche Versorgung Ihres Hundes zu gewährleisten.
Neben der akuten Behandlung ist die langfristige Betreuung Ihres Hundes wichtig. Achten Sie auch auf Hygiene und Vorbeugungsmaßnahmen, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Bleiben Sie über die neuesten Behandlungsoptionen und Forschungsergebnisse informiert und mit Ihrem Tierarzt im Austausch. Eine konsequente und gut überwachte Therapie kann dazu beitragen, dass Ihr Hund ein weitgehend normales Leben führt.
Die optimale Ernährung bei Leishmaniose
Eine ausgewogene und sorgfältig angepasste Ernährung ist immer das A und O, insbesondere auch bei Hunden mit Leishmaniose. Diese sollte in erster Linie hochverdaulich sein und gerne gefressen werden. Die Rezeptur ist zudem an die besonderen Gegebenheiten bei dieser Erkrankung anzupassen. Da die Krankheit oft die Nieren chronisch belastet, ist ein reduzierter Protein- und Phosphorgehalt besonders wichtig. Füttern Sie hochwertige Proteine in moderaten Mengen, um den Körper Ihres Hundes zu unterstützen, ohne die Nieren zusätzlich zu strapazieren. Omega-3-Fettsäuren in der Diät sind wunderbar, da sie zusätzlich entzündungshemmend wirken, Antioxidantien wie Vitamin E und C, können das stark beanspruchte Immunsystem stärken und helfen dem Körper, sich gegen die Parasiten zu wehren.
Futterzusätze, wie Pro- und /oder Präbiotika unterstützen die Darmgesundheit und die allgemeine Vitalität Ihres Hundes.. Arbeiten Sie eng mit Ihrem Tierarzt oder einem Ernährungsspezialisten zusammen, um eine individuelle Ernährungsstrategie zu entwickeln, die den speziellen Bedürfnissen und dem Gesundheitszustand Ihres Hundes gerecht wird. Leishmaniose hat viele “Gesichter”, genauso individuell sollte auch die Fütterung gestaltet sein!
Leishmaniose Impfung: So können Sie Ihren Hund schützen
In Deutschland und einigen anderen Ländern sind Impfungen gegen Leishmaniose verfügbar, um Ihren Hund vor dieser schweren Krankheit zu schützen. Die Impfung wird besonders für Hunde empfohlen, die in Regionen mit hoher Leishmaniose-Prävalenz leben oder dorthin reisen. Die Impfung bietet keinen absoluten Schutz, verhindert auch grundsätzlich keine Infektion, kann aber sehr wohl schweren Erkrankungsverläufen wirksam vorbeugen helfen!Leishmaniose beim Hund vorbeugen & vermeiden
Wenn Sie mit Ihrem Hund in den Urlaub fahren und in Risikogebiete reisen, sollten Sie sich der Gefahren der Leishmaniose bewusst sein. Vorbeugende Maßnahmen wie Insektenschutzmittel, Schutzkleidung und regelmäßige Gesundheitschecks sind essentiell und unverzichtbar, um Ihren Vierbeiner vor dieser lebensbedrohlichen Infektionskrankheit zu schützen. Insbesondere vor der Reise ist eine umfangreiche Beratung durch den Tierarzt unerlässlich. Lassen Sie alle notwendigen Impfungen aktualisieren und besprechen Sie spezifische Schutzmaßnahmen gegen Leishmaniose.