Die Aufdringliche
Sie fordert stets und ständig Körperkontakt, Streicheleinheiten und Ansprache, Kommunikation ist das A und O. Mitteilungsbedürftig und nie um einen Kommentar verlegen, sorgt die Liebevoll-Aufdringliche zudem für Unterhaltung rund um die Uhr. Bevorzugter Sitzplatz: Der Papierberg auf dem Schreibtisch, der eigentlich grade in die Ablage wandern, die Tastatur des Laptops, auf der just im Moment eine wichtige E-Mail geschrieben werden sollte, oder – sobald Mensch sich setzt – der Schoß. Hauptsache, nah am Zweibeiner und in Streichelweite. Ruhe und eventuell ein wenig Abstand herrschen eigentlich nur während der Schlafenszeiten und Momenten, in denen sich diese Samtpfote der Körperpflege widmet. Wobei es sich auch hervorragend im Bett, auf oder zumindest mit Körperkontakt zum Menschen putzen lässt. Erstaunlich, wie viel Liebe in einem kleinen Katzenkörper stecken kann.
Die Couchpotato
Das Leben ist schön: Äußerst dekorativ und am liebsten ganztägig liegt dieses pelzige Faultier auf Sessel, Sofa oder Bett. Bewegung wird überbewertet, es sei denn, der dringend notwendige Spaziergang zum Futternapf oder der Katzentoilette steht an. Angesprochen und aufgefordert, sich doch wenigstens einmal am Tag vor die Haustür zu bewegen, antwortet das gemütliche Katzentier mit einem freundlichen Blinzeln und herzhaftem Gähnen. Katzen können bis zu 20 Stunden am Tag schlafen oder vor sich hin dösen, besonders ältere Semester haben ein gesteigertes Ruhebedürfnis. Tägliche Bewegung oder zumindest regelmäßige Spieleinheiten müssen aber sein: Sie halten fit und verhindern den Aufbau ungesunder Speckröllchen. Komm´ auf die Pfoten!
Die Anspruchsvolle
Diese Katze ist ein echter Gourmet: Gefressen wird lange nicht alles, was im Angebot ist. Sie beherrscht Naserümpfen, beleidigtes Abwenden und vorwurfsvolle Blicke Richtung Mensch in Perfektion. Weichherzige Katzenhalter öffnen selbstverständlich umgehend die nächste Dose, vorzugsweise mit dem Lieblingsfutter – was sollte auch dieser Versuch, dem Tier einmal eine neue Sorte andienen zu wollen ...Andere versuchen es mit einer kleinen Erziehungsmaßnahme und lassen ihr Tier auch schon einmal so lange vor dem gefüllten Napf sitzen, bis der Hunger die ungeliebte Mahlzeit hereintreibt.
Sollte eine Katze allerdings über längere Zeit die Nahrungsaufnahme verweigern, steht ein Besuch beim Tierarzt an, Nicht, dass das Tier etwa in Folge von Zahnproblemen Schmerzen hat, und daher nicht fressen mag.
Die Unsichtbare
Ach – hier wohnt eine Katze? Futter, Körbchen oder die Aufziehmaus lassen zwar Rückschlüsse auf einen vierbeinigen Mitbewohner ziehen, zu sehen bekommt ein Besucher des Katzenhaushaltes das Tier aber selten. Sobald fremde Menschen die Wohnung betreten, verschwindet die Samtpfote in ein sicheres Versteck und lässt sich auch erst wieder blicken, wenn die Luft wieder rein ist. Besonders Schnurrer, die sich nach einem Umzug erst an ihr neues Zuhause gewöhnen müssen, brauchen einen sicheren Rückzugsort, der ihnen ganz allein gehört. Diese Privatsphäre sollte respektiert werden. Mit Geduld, liebevoller Zuwendung und auch einer guten Portion Rücksichtnahme wird´s mit der Zeit schon werden.
Die Unberechenbare
Eben noch friedliches Kätzchen, das sich hingebungsvoll den Bauch kraulen lässt – im nächsten Moment wilder Tiger. Wer jetzt nicht schnell genug reagiert und die Körpersprache seines Tieres genau zu lesen weiß, darf am nächsten Tag garantiert mit ein paar netten Katzspuren prahlen. Mit Chance deutet die Unberechenbare mit leichtem Ohrenwackeln an, dass es nun wirklich reicht mit den Liebesbezeugungen – im Zweifel erhebt sie ihre Krallen aber auch ohne Vorwarnung gegen ihren Dosenöffner. Auch diese Minilöwen lassen sich bändigen: Kreativität beim Spieleangebot, ausreichend Freilauf, damit überschüssige Energie abgebaut werden kann, Verständnis und Geduld des Halters können mit der Zeit zum gegenseitigen Verständnis beitragen. Denn ist die Katze zufrieden, freut sich der Mensch!
Der Stromer
Dass in diesem Haushalt eine Katze lebt, lässt sich eigentlich nur an Accessoires wie Näpfen, einem so gut wie unbenutzten Kratzbaum und dem für alle Fälle aufgestellten Katzenklo erahnen. Der Stromer ist immer unterwegs und kommt eigentlich nur nach Hause, wenn das Hungerloch im Bauch zu groß oder das Wetter draußen absolut ungemütlich ist.
Besorgte zweibeinige Betreuer dieser freiheitsliebenden Spezies, die keine Katzenklappe ihr Eigen nennen, sitzen am Ende des ersten milden Frühlingstages auch schon einmal bis Nachts um zwei auf dem Sofa und erwarten die Rückkehr ihres unternehmungslustigen Lieblings.
Die Erleichterung, wenn Katze oder Kater dann hocherhobenen Schwanzes die Wohnung betreten, lässt sich kaum in Worte fassen. Und findet meist auch nur Verständnis bei Menschen, im ebenfalls im Stockdunkeln mit der Taschenlampe die gesamte Nachbarschaft nach ihrer Mietze absuchen. Freiheit ist eben die einzige, die zählt!