Kastration bei der Katze
24.05.2024Lesedauer: 6 Min.

Kastration bei der Katze

Vor- und Nachteile, Nachsorge und Kosten

Unkontrollierte Fortpflanzung, unerwünschte Kratzmarkierungen, Dauerrolligkeit sowie ein erhöhtes Risiko für Eierstockzysten und Gebärmuttererkrankungen sind gute Beweggründe für die Überlegung einer Kastration bei der Katze. Doch ab wann sollte dieser Eingriff vorgenommen werden? Welche Risiken gibt es und was ist bei der Nachsorge zu beachten?

Der Unterschied zwischen Sterilisation und Kastration bei der Katze

Wer sich über eine mögliche Kastration bei seiner Samtpfote informiert, stolpert mitunter über den Begriff der „Sterilisation”. Die Begriffe sind keineswegs synonym. Es handelt sich um unterschiedliche Eingriffe mit unterschiedlichen Folgen, vor allem in Bezug auf das Verhalten der Vierbeiner.

Bei der Kastration der Katze werden die hormonproduzierenden Eierstöcke operativ entfernt. Das bedeutet neben der Verhinderung einer Trächtigkeit auch, dass keine Rolligkeit oder Scheinträchtigkeit mehr eintritt. Bei Katern erfolgt die Kastration durch zwei kleine Schnitte, durch die die Gefäße und Samenleiter abgebunden und die Hoden entfernt werden können. Auch bei Katern wird somit die weitere Hormonproduktion verhindert. Sie stellen das Markieren mit stark riechendem Urin sowie aggressive Revierkämpfe ein.


Alternativen zur Kastration

In Ausnahmesituationen, die grundsätzlich mit dem behandelnden Tierarzt abgestimmt werden müssen, besteht die Möglichkeit einer medikamentösen Empfängnisverhütung oder Rolligkeitsunterdrückung. Untersuchungen zeigen allerdings, dass diese ein erhöhtes Risiko für Gebärmuttererkrankungen und die Entwicklung von Gesäugetumoren birgt.


Vor- und Nachteile einer Kastration bei Katzen

Auch wenn die Kastration inzwischen ein Routineeingriff ist und von jungen, gesunden Tieren gut vertragen wird, bleibt sie eine Operation, für die eine klare Indikation bestehen muss. Die Entscheidung, ob die Katze kastriert werden sollte oder nicht, ist daher eine wichtige Überlegung für alle Katzenbesitzer.

Vorteile einer Kastration

Eine Kastration führt nicht nur zur Unfruchtbarkeit der Katze oder des Katers, sondern bringt auch weitere Vorteile mit sich, die die Samtpfote vor Leid bewahren können.

  • Kontrollierte Fortpflanzung: Der offensichtliche Vorteil einer Kastration ist die Verhinderung unkontrolliert häufiger Würfe. Dies ist besonders bei Streunern wichtig, um ihre Population und das Leid der Straßentiere zu verringern.
  • Höhere Lebenserwartung: Durch eine Kastration wird das Risiko für hormonell bedingte Erkrankungen verringert. Gemeint sind etwa bösartige Gesäugetumore und Brustkrebs bei Katzen oder Hodenerkrankungen wie Krebs oder Entzündungen der Prostata bei Katern. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit bei kastrierten Katzen geringer sich mit Infektionskrankheiten, wie FeLV (Felines Leukämie-Virus), Katzenschnupfen, FIV (Katzen-AIDS) oder Katzenseuche anzustecken.
  • Geringeres Verletzungsrisiko bei Freigängern: Unkastrierte Kater neigen dazu, mit anderen Katern um ihr Revier zu kämpfen. Diese Kämpfe können leicht zu Verletzungen führen.
  • Keine Rolligkeit: Nach der Kastration hören Katzen auf, rollig zu werden. Das Ausbleiben dieses emotionalen Ausnahmezustands verbessert nicht nur das Leben der Katze selbst, sondern reduziert auch den Stress für ihre menschlichen Begleiter.
  • Verringerung des Streunens: Nicht kastrierte Kater neigen dazu, zu streunen und weite Strecken auf der Suche nach einer potenziellen Partnerin zu wandern. Die Kastration reduziert dieses Streunern erheblich und hilft dabei, Ihre Samtpfote sicherer zu halten.
  • Verhaltensverbesserung: Kastrierte Katzen und Kater zeigen oft ein ausgeglicheneres und ruhigeres Verhalten. Kater neigen dazu, weniger aggressiv zu sein, markieren weniger ihr Revier mit Urin und sind weniger territorial, was zu einem harmonischeren Zusammenleben in Mehrkatzenhaushalten führen kann. Menschen gegenüber sind kastrierte Katzen ebenfalls häufig zutraulicher und anhänglicher.

Nachteile einer Kastration

Neben den genannten Vorteilen, kann eine Kastration auch einige potenzielle Nachteile mit sich bringen:

  • Gewichtszunahme: Viele kastrierte Katzen neigen dazu, Gewicht zuzunehmen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung zusammen mit Bewegung helfen, das Gewicht in angemessenem Rahmen zu halten.
  • Mögliche Verhaltensveränderungen: Die meisten Katzen zeigen nach der Kastration positive Verhaltensänderungen. In einigen Fällen ist es aber auch möglich, dass die Katzen träge werden.
  • Chirurgischer Eingriff und Narkose: Jede Operation einschließlich der Verwendung von Anästhesie birgt gewisse Risiken. Suchen Sie sich einen erfahrenen Tierarzt, der Sie über alle Risiken und Komplikationen genau aufklärt.

In welchem Alter sollten Sie Ihre Katze kastrieren?

Weibliche Katzen sollten am besten kurz vor der ersten Rolligkeit, ab einem Alter von etwa fünf Monaten, kastriert werden. Der genaue Zeitpunkt wird mit dem behandelnden Tierarzt vereinbart. Vor der geplanten Operation erfolgt ein genauer Gesundheitscheck. Da während einer Rolligkeit die Gewebestruktur leicht verändert ist, ist in diesem Zeitraum von einer Operation abzusehen. Die immer noch zu hörende Ansicht, man solle Katzen aus gesundheitlichen Gründen oder aufgrund der ungestörten körperlichen und psychischen Entwicklung mindestens eine Rolligkeit oder gar das Aufziehen eines Wurfes ermöglichen, ist aus tiermedizinischer Sicht übrigens überholt und nicht zutreffend.


Nachsorge bei einer Kastration

Nach der Kastration Ihres Katers oder Ihrer Katze ist die richtige Nachsorge entscheidend, um eine reibungslose Genesung zu gewährleisten. Nach der Operation sollte sich die Samtpfote ausruhen und erholen. Wildes Spielen, Springen oder Toben kann schwere Verletzungen verursachen. Die Samtpfote sollte in den ersten Tagen nach der Operation unbedingt im Haus bleiben, um das Risiko von Infektionen zu minimieren.
Überprüfen Sie regelmäßig die Operationsstelle auf Anzeichen von Infektionen oder Komplikationen. Bei Anzeichen wie Schwellungen, Rötungen oder Ausfluss sollten Sie sich sofort an einen Tierarzt wenden.
In Bezug auf die Ernährung ist es ratsam, Ihrer Katze in den ersten Tagen nach dem Eingriff leicht verdauliche Nahrung anzubieten und sicherzustellen, dass sie ausreichend Wasser trinkt. Dies unterstützt die Genesung und das allgemeine Wohlbefinden Ihrer Samtpfote.


Wann können Sie Ihre Katze nach der Kastration wieder hochheben?

Nach der Operation ist es wichtig, darauf zu achten, Ihre Katze für mindestens sieben bis zehn Tage nicht hochzuheben. Das Anheben übt unerwünschten Druck auf die Operationsstelle aus, was Schmerzen und im schlimmsten Fall sogar das Lösen der Nähte verursachen kann. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Tierarztes in Bezug auf die Handhabung und Pflege Ihrer Katze nach der Operation genau, um ihre Genesung optimal zu unterstützen.

Katze auf Arm vom Tierarzt

Wann darf die Katze nach der Kastration wieder raus?

Nach der Kastration sollte Ihre Katze in der Regel mindestens sieben bis zehn Tage im Haus bleiben, um eine reibungslose Genesung zu gewährleisten. Danach können Sie schrittweise und unter Aufsicht die Möglichkeit bieten, nach draußen zu gehen. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass die Wunde gut verheilt ist und keine Anzeichen von Infektionen oder Komplikationen auftreten. Ihr Tierarzt kann Ihnen genaue Empfehlungen basierend auf dem individuellen Heilungsverlauf Ihrer Katze geben.


Wann wird die Katze nach der Kastration wieder ruhiger?

Die Veränderungen im Verhalten Ihrer Katze nach der Kastration können variieren, aber in der Regel dauert es einige Wochen, bis hormonell bedingte Unruhe und Aggressivität nachlassen. Die Wirkung der Kastration auf das Verhalten ist individuell und kann von Katze zu Katze unterschiedlich sein. Es ist wichtig, Geduld zu haben und Ihrer Samtpfote Zeit zu geben, sich an die neuen hormonellen Verhältnisse anzupassen.


Katze kastrieren: Die Kosten

Die Kosten für die Kastration einer Katze unterliegen der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT) und können je nach den individuellen Umständen wie Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand und örtlichen Umständen variieren. In der Regel liegen die Kosten für die Kastration einer Katze im Bereich von etwa 50 bis 150 Euro. Neben den Kosten für den operativen Eingriff kommen mitunter noch Kosten für die Nachsorge hinzu. Ihr Tierarzt wird dies mit Ihnen besprechen.


Tier- Op Versicherung

Da es sich bei der Kastration von Katzen häufig um einen präventiven Eingriff handelt, übernehmen die meisten Tierversicherungen diese Leistung nicht. Ist die Kastration medizinisch erforderlich, so greift üblicherweise die abgeschlossene Tier-OP-Versicherung. Dies können Sie den Versicherungsbedingungen entnehmen.


Häufige Fragen

Ist die Katze nach der Kastration rollig?
Wieso ist eine Kastration sinnvoll?
Wie lange sollte Ihre Katze einen OP-Body nach der Kastration tragen?

Nichts mehr verpassen!

Freuen Sie sich auf Ratgeber-Tipps für Ihren tierischen Liebling sowie persönliche Services und exklusive Aktionen!