Der Hund im Mittelpunkt
Ein dem Menschen zugewandter Hund zeigt mit seinem Verlangen nach Körperkontakt und Ansprache, dass er sich in Gesellschaft seines Halters wohlfühlt. Freudige Begrüßungen und dankbar angenommene Streicheleinheiten zeugen von einer harmonischen Beziehung zwischen Hund und Mensch. Anders verhält es sich, wenn ein Hund stets und ständig Körperkontakt einfordert, seinen Menschen auf Schritt und Tritt begleitet und durch Anstupsen, Fiepen oder Bellen Aufmerksamkeit erzwingen möchte. In diesem Fall besteht dringend Handlungsbedarf, nicht nur, um die eigenen Nerven zu schonen, sondern auch, um dem Quälgeist auf vier Beinen eine Chance auf Ruhe und Ausgeglichenheit zu geben.
Wer lenkt das Geschehen?
Im ersten Schritt gilt es, das eigene Verhältnis zum Vierbeiner zu hinterfragen: Sucht der tierische Freud nur Zuneigung? Oder übt er bereits Kontrolle über jeden Schritt aus? Hat der Hund die Führungsposition im Mensch-Hund-Team übernommen?Interpretieren Sie den Drang nach andauernder Bestätigung nicht als reine Liebesbezeugung. Liebe folgt einer Freiwilligkeit und nicht erzwungenem Handeln. Zu einer ausgeglichenen und freundschaftlichen Hund-Mensch-Beziehung gehört Gemeinsamkeit ebenso wie auch Eigenständigkeit.
Was tun?
Geht es wieder einmal allzu stürmisch im Hundehaushalt zu, gilt es zunächst die aufgewühlten Gemüter herunterzukühlen. Schicken Sie den Hund mit ruhigen Worten auf seinen Platz, und lassen Sie ihn dort eine gewisse Zeit verweilen. Leckerli sind jetzt fehl am Platz! Ihr Hund könnte diese als Belohnung für sein aufmüpfiges Verhalten interpretieren. Steht der Hund von dem ihm zugewiesenen Platz immer wieder auf, führen Sie ihn ohne weitere Befehle, Lob oder Strafe einfach zurück. Machen Sie kein großes Aufheben um seinen Ungehorsam: Wer ständig schimpft und nörgelt, ist kein gutes Vorbild und strahlt auch alles andere als Ruhe aus.
Immer schön konsequent bleiben
Das Telefon unbequem zwischen Kopf und Schulter eingeklemmt, in einer Hand den Stift und mit der anderen Hand den Hund kraulen - das geht auf Dauer nicht gut. Machen Sie es Ihrem Hund eindeutig klar, wenn Sie gerade keine Lust oder Zeit zum Kuscheln haben. Bleiben Sie bei dem, was Sie erledigen müssen. Irgendwann versteht auch der hartnäckigste Vierbeiner, dass jetzt keine Zeit für ihn und seine Bedürfnisse da ist. Halten Sie Ihrem Vierbeiner eine ausführliche Standpauke, hat er sein Ziel eigentlich schon erreicht: Sie haben Ihre Arbeit unterbrochen und ihm Ihre Aufmerksamkeit geschenkt.
Ignorieren - auch wenn's schwer fällt
Ohne Frage: Es strapaziert die Nerven, wenn kratzige Pfoten klagend das Hosenbein malträtieren, fiepende Laute im Ohr schmerzen und feuchte Hundeaugen das Herz fast zum Schmelzen bringen. Bleiben Sie stark. Schauen Sie weg. Konzentrieren Sie sich auf das, was wichtig ist und erledigt werden muss. Bleibe ich als Mensch bei mir und meinen Bedürfnissen, richtet sich das nicht gegen den Hund. Das Ignorieren ist keinesfalls ein beleidigtes Abwenden oder eine strafende Handlung. Haben Sie Ihr Pensum erledigt und passt es Ihnen in den Zeitplan, dürfen Sie Ihren Hund wieder zu sich rufen und nach Herzenslust kuscheln. Die Initiative sollte jedoch von Ihnen und nicht vom Hund ausgehen.
Strukturierte Tagesabläufe einrichten
Definieren Sie in Ihrem Tagesplan Zeitfenster, in denen Sie sich Ihrem Hund widmen. Planen Sie neben täglichen Ausflügen auch Kuschel- und Schmusezeiten ein, in denen Sie sich ausschließlich Ihrem Tier widmen.
Kraulen, Spielen, Bürsten, Baden – jetzt geht es nur um den felligen Freund. Außerhalb dieser Zeiten darf das Tier auch mal sich selbst genug sein und auf Sie warten. Genauso wichtig: die Einhaltung der Ruhezeiten Ihres Hundes. Schließlich benötigt Ihr Vierbeiner ausreichend Zeit zum Träumen und Erholen.