Hund hustet
09.04.2024Lesedauer: 8 Min.

Hund hustet

Husten beim Hund erkennen und richtig behandeln

Ihr Hund hustet? Vor allem in der kalten Jahreszeit und in Kombination mit Niesen, Nasenfluss und Abgeschlagenheit ist die naheliegende Begründung dafür oftmals eine Erkältung, also eine Infektion der oberen Atemwege des Hundes. Darüber hinaus gibt es jedoch noch eine Vielzahl weiterer Gründe für Husten beim Hund. Welche die häufigsten Ursachen sind und wie die verschiedenen Symptome und Behandlungsmethoden von Husten beim Hund aussehen, verraten wir Ihnen jetzt.

Husten beim Hund – ein Reflex?

Husten bei Hunden ist ein Reflex, um die Atemwege von Fremdkörpern, Schmutzpartikeln oder reizenden Stoffen zu befreien, welche durch Flimmerhärchen und Schleim im Atmungstrakt abgefangen und heraus befördert werden. Der Hustenreflex an sich ist lebenswichtig und unbedenklich und kann durch harmlose Faktoren, wie trockene Raumluft, ausgelöst werden. Auch wenn Husten ein natürlicher Reflex ist, gibt es eine Vielzahl ernstzunehmender Gründe, die krankhaften Husten bei Hunden auslösen können. Im Folgenden geben wir einen Überblick, welche Ursachen hinter dem Husten Ihres vierbeinigen Freundes stecken könnten.


6 häufige Ursachen für Husten bei Hunden

Husten bei Hunden kann verschiedene Ursachen haben. Tierärzte unterscheiden zwischen verschiedenen Hustenformen und charakterisieren ihn als akut oder chronisch, um die Ursachen genauer einzugrenzen und eine angemessene Behandlung zu gewährleisten. Wir haben Ihnen die häufigsten Ursachen hier zusammengefasst:

#1 – Infektionen

In vielen Fällen wird Husten bei Hunden durch Infektionen wie Zwingerhusten verursacht. Zwingerhusten ist eine hochansteckende Atemwegserkrankung, die durch verschiedene Viren und Bakterien hervorgerufen wird und sich durch einen trockenen, bellenden Husten äußert. Diese von Husten gekennzeichnete Infektionserkrankung ist in der Regel sehr hartnäckig und kann im schlimmsten Fall in eine ernste Lungenentzündung übergehen. Eine Impfung ist möglich und ist grundsätzlich bei allen Hunden anzuraten, die viel Kontakt zu anderen Artgenossen haben, egal ob auf der Hundewiese, dem Hundeplatz oder in einer Tierpension. Die Impfung bietet zwar keinen absoluten Schutz gegen eine Zwingerhusten-Infektion, mildert aber eventuelle Symptome deutlich ab und vermag lebensbedrohliche Verläufe zu verhindern. Neben den Erregern des Zwingerhustenkomplexes können aber auch andere Erreger Erkältungen mit Symptomen wie Husten, Niesen und Nasenausfluss bedingen.

#2 – Allergien und Umweltfaktoren

Neben der typischen Erkältung können auch Allergien und Umweltfaktoren Husten beim Hund auslösen. Allergien werden durch zahlreiche Faktoren, u.a. Pollen verursacht. Hier ist der Husten oft eines von zahlreichen anderen Symptomen. Im Hinblick auf Umweltfaktoren sind insbesondere Staub, Rauch (Passivrauchen) sowie Luftverschmutzung zu nennen. Hier kommt es durch eine Reizung der Atemwege zum Auslösen des Hustenreizes. Um die Symptome zu lindern, ist eine Minimierung der Exposition gegenüber den Allergenen bzw. den auslösenden Umweltfaktoren unabdingbar. In einigen Fällen können auch spezielle Medikamente erforderlich sein, um allergische Reaktionen zu kontrollieren. Lassen Sie sich hierzu von einem Tierarzt oder unserem Fachpersonal beraten.

#3 – Herzprobleme und Herzhusten beim Hund

Unter Umständen kann Husten auch ein Anzeichen für Herzprobleme sein. Dies trifft insbesondere auf ältere Hunde zu. Herzhusten bei Hunden tritt auf, wenn Herzerkrankungen, wie eine Herzinsuffizienz, zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Lungen führen. Dieser Zustand verursacht einen anhaltenden, oft feuchten Husten, insbesondere nachts oder bei Anstrengung. Weitere Symptome sind schnelles Ermüden, Atemnot, nächtliche Unruhe und anhaltender Husten.
Die Diagnose und Behandlung konzentriert sich auf die zugrundeliegende Herzkrankheit und kann Medikamente zur Stärkung der Herzfunktion und zur Reduzierung der Flüssigkeitsansammlung umfassen. Eine regelmäßige Überwachung durch einen Tierarzt sowie eine frühzeitige Diagnose sind entscheidend, um die Lebensqualität des Hundes zu verbessern.

#4 – Fremdkörper im Rachenraum

Ein Husten bei Hunden kann auch durch Fremdkörper im Rachenraum verursacht werden. Kleine Gegenstände, Spielzeugteile oder Knochen können versehentlich eingeatmet oder verschluckt werden und zu Reizungen oder Blockaden führen.
Symptome sind plötzliches Husten und anhaltendes Würgen als Versuch, den Fremdkörper wieder „auszuspucken”. In solchen Fällen ist sofortige tierärztliche Hilfe erforderlich, um Komplikationen zu vermeiden. Röntgenaufnahmen oder eine endoskopische Untersuchung kann notwendig sein, um den Fremdkörper zu lokalisieren und zu entfernen.

#5 – Trachealkollaps beim Hund

Der Trachealkollaps ist eine Erkrankung, bei der die Luftröhre „zusammenfällt” bzw. kollabiert und dabei Atembeschwerden sowie einen charakteristischen, keuchenden Husten verursacht. Diese Erkrankung tritt häufiger bei kleinen Hunderassen auf. Die Behandlung variiert je nach Schweregrad und kann von der Verabreichung entzündungshemmender Medikamente bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen, um die Atemwege zu stabilisieren.
Weitere Atemwegserkrankungen können eine chronische Bronchitis oder Lungenentzündung sein. Eine genaue Diagnose durch einen Tierarzt ist entscheidend, um die zugrundeliegende Ursache zu identifizieren und die angemessene Behandlung einzuleiten. Regelmäßige Check-ups und Beobachtung des Verhaltens des Hundes sind wichtig, um Anzeichen einer Erkrankung frühzeitig zu erkennen.

#6 – Lungenwürmer & Parasiten

Ein weiterer Grund für Husten beim Hund kann ein Parasitenbefall sein. Lungenwürmer etwa sind Parasiten, die die Lungen und Atemwege von Hunden befallen und Husten, Atemnot und sogar blutigen Auswurf verursachen können. Sie werden oft durch das Fressen von Schnecken oder Froschlarven oder durch Kontakt mit infizierten Tieren übertragen.
Auch Herzwürmer können eine Ursache für Husten bei Hunden sein. Sie werden durch Stiche der Sandmücke übertragen und siedeln sich in der Lunge und im Herzen an. Typische Symptome sind Atembeschwerden, Husten – in fortgeschrittenen Fällen kann es sogar zu Herzversagen kommen. Eine regelmäßige Wurmkur sowie präventive Medikamente insbesondere in südlichen Ländern, bzw. bei einem geplanten Urlaub in diesen Ländern sind wichtig, um einen Befall zu verhindern und die Gesundheit des Hundes zu schützen.


Trockener vs. feuchter Husten beim Hund

Beim Husten wird zwischen trockenem Husten, auch als Reizhusten bezeichnet, und feuchtem Husten unterschieden. Trockener Husten äußert sich meist als scharfer, harter, bellender Husten, der in der Regel durch eine Reizung der Atemwege entsteht. Er tritt häufig bei Zwingerhusten oder den Anfangsstadien einer Atemwegsinfektion auf.

Feuchter Husten klingt oft schwerer, rasselnder und ist durch das Vorhandensein von Schleim oder Flüssigkeit in den Atemwegen gekennzeichnet. Feuchter Husten kann auf schwerwiegende Erkrankungen wie eine Lungenentzündung oder Herzprobleme hinweisen, bei denen Flüssigkeitsansammlungen in den Lungen auftreten. Die Unterscheidung von trockenem und feuchtem Husten kann für den Tierarzt bei der Suche nach der zugrunde liegenden Ursache und bei der Diagnosestellung hilfreich sein.


Ergänzende Symptome bei Husten

Je nach Ursache können zusätzlich zu trockenem oder feuchtem Husten Symptome wie Nasenausfluss, Niesen, Atemnot, Lethargie, Appetitlosigkeit oder ein verändertes Atemmuster (wie Atemfrequenz oder Atemtiefe) auf die Schwere der Erkrankung hinweisen. Es ist wichtig, die Häufigkeit, Dauer und Intensität des Hustens zu beobachten, da diese Informationen bei der Diagnose und Behandlung entscheidend sein können.


Hund hustet und würgt

Würgen ist ein weiteres Symptom, das oft in Verbindung mit Husten auftritt. Zu den Gründen hierfür zählen beispielsweise Fremdkörper im Rachenraum oder in der Speiseröhre, etwa durch Verschlucken. Zudem können intensive oder anhaltende Hustenanfälle Würgereiz auslösen. Dies ist oft der Fall bei Erkrankungen wie Zwingerhusten. Der trockene Husten kann hier so stark sein, dass er Würgereflexe auslöst. In einigen Fällen kann Würgen natürlich auch ein Zeichen für Probleme im Verdauungstrakt, wie eine Gastritis oder Übelkeit sein. Des Weiteren können auch Trachealkollaps sowie allergische Reaktionen Husten und Würgen auslösen.


Wann ist ein Tierarztbesuch nötig?

Wenn der Husten mehrere Tage anhält, sich verschlimmert, sehr intensiv ist, in Verbindung mit Erbrechen und Würgen auftritt und mit Beeinträchtigungen des Allgemeinbefindens einhergeht, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Auch zusätzliche Symptome, wie Atemnot, Blauverfärbung der Zunge oder des Zahnfleisches, Aktivitäts- und Appetitverlust, Lethargie oder Fieber machen einen schnellen Tierarztbesuch unerlässlich! Tritt der Husten bei Welpen oder älteren Hunden auf, ist besondere Vorsicht geboten, da diese Altersgruppen anfälliger für ernsthafte Erkrankungen sind. Gleiches gilt für Hunde mit Herzproblemen, hier kann der Husten ein Zeichen für eine Verschlimmerung sein.
Wenn der Hund einen Fremdkörper verschluckt haben könnte, erfordert dies sofortige tierärztliche Hilfe, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Hunde bei Tierarzt

Diagnose: Husten beim Hund

Husten ist keine Erkrankung, sondern ein Krankheitssymptom einer Grunderkrankung! Stellt der Tierbesitzer fest, dass sein Tier hustet, so ist ein Tierarztbesuch unerlässlich für die exakte Diagnosestellung. Die Untersuchung beginnt typischerweise mit einer gründlichen Anamnese (=Vorbericht, also Erfragung, was war wie bisher) und einer körperlichen Allgemeinuntersuchung durch den Tierarzt. Dabei werden Fragen zur Dauer, Art des Hustens (trocken, feucht) und begleitenden Symptomen gestellt. Der Tierarzt wird die Lunge und das Herz des Hundes sorgfältig abhören, um die Atemwegserkrankung zu charakterisieren und um zudem ggf. vorhandene Herzproblemen zu identifizieren.

In einigen Fällen können zusätzliche Tests wie Röntgenaufnahmen, Blutuntersuchungen, Herzultraschall oder Endoskopie erforderlich sein, um die genaue Ursache des Hustens zu bestimmen. Diese Tests helfen dabei, zwischen infektiösen Ursachen, Allergien, Fremdkörpern im Rachenraum und anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend, um eine effektive Behandlung einzuleiten und die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu sichern.

Diagnose: Hund hustet und würgt

Wenn ein Hund sowohl hustet als auch würgt, achtet der Tierarzt besonders auf mögliche Ursachen, wie Fremdkörper im Rachenraum, schwere Atemwegsinfektionen oder Trachealkollaps. Für die Diagnosestellung können weiterführende, spezifische Untersuchungen, wie eine sorgfältige Racheninspektion oder eine Endoskopie nötig sein, um die genaue Ursache zu identifizieren. Schnelle und gezielte Diagnostik ist wichtig, um eine effektive Behandlung sicherzustellen.


Behandlungsmöglichkeiten bei Husten beim Hund

Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten für Husten bei Hunden, die sich nach der zugrundeliegenden Ursache richten.

Medikamentöse Behandlung

  • Bei bakteriellen Infektionen können Antibiotika verschrieben werden.
  • Bei parasitär bedingtem Husten erfolgt die Behandlung in der Regel durch antiparasitäre Medikamente, sogenannte Antiparasitika.
  • Antihistaminika oder Glukokortikoide werden unter anderem eingesetzt, um die Symptome bei allergischem Husten zu lindern. Außerdem ist es wichtig, die Exposition gegenüber dem Allergen zu minimieren.
  • Bei Herzhusten können Medikamente zur Unterstützung der Herzfunktion und zur Kontrolle von Flüssigkeitsansammlungen im Körper verschrieben werden. Hier sollte eine eingehende kardiologische Untersuchung vorab erfolgen.
  • Wenn ein Fremdkörper die Ursache des Hustens ist, muss dieser in der Regel chirurgisch oder endoskopisch entfernt werden.
  • Bei chronischen Atemwegserkrankungen wie Bronchitis können inhalative Medikamente, Schleimlöser oder entzündungshemmende Medikamente nötig sein.

7 Hausmittel für Husten beim Hund

Auch wenn Husten bei Hunden in der Regel medikamentös behandelt wird, gibt es einige Hausmittel, die unterstützend eingesetzt werden können, um die Symptome zu lindern und es dem Hund komfortabler zu machen. Halten Sie vor der Anwendung von Hausmitteln unbedingt immer Rücksprache mit Ihrem Tierarzt, um sicherzustellen, dass sie für den spezifischen Gesundheitszustand des Hundes geeignet und sicher sind.

  1. Sorgen Sie für frische Luft und vermeiden Sie Rauchbelastung. Ein Luftbefeuchter oder das Aufstellen von Wasserschalen in der Nähe der Heizung kann helfen, die Atemwege des Hundes feucht zu halten und den Husten zu lindern.
  2. Halten Sie Ihren Vierbeiner in einer ruhigen und stressfreien Umgebung.
  3. Eine leichte, gut verdauliche Nahrung, angepasst auf Alter, Rasse und Besonderheiten, wie Gewicht, Größe etc. sowie genügend frisches Wasser unterstützen das Immunsystem und helfen bei der Genesung.
  4. Bei Husten, der durch eine Reizung der Atemwege verursacht wird, können warme, feuchte Umschläge am Hals beruhigend wirken. Auf dem Spaziergang ist ein wärmender Schal oder ein Halstuch sinnvoll.
  5. Schützen Sie ihn vor Kälte und Nässe, insbesondere wenn es sich um einen kurzhaarigen Hund handelt.
  6. Leichte Kräutertees (z.B. Thymian oder Kamille) können in kleinen Mengen gegeben werden, um die Atemwege zu beruhigen.
  7. Schenken Sie Ihrem Hund Zuneigung und beschränken Sie die Gassirunden auf kurze, nicht überfordernde Spaziergänge und ermöglichen Sie Ihrem Hund danach, sich an seinem warmen Lieblingsplatz zu entspannen.

Husten bei Hunden vorbeugen

Es gibt verschiedene Maßnahmen, um Husten bei Hunden vorzubeugen, obwohl nicht alle Ursachen von Husten vollständig vermeidbar sind.

Impfungen und regelmäßige Gesundheitschecks

Regelmäßige Impfungen, Entwurmungen und Gesundheitschecks sind entscheidend, um Hunde vor verschiedenen Krankheiten, einschließlich solchen, die Husten verursachen, zu schützen. Impfungen helfen, schwerwiegende Verläufe von z.B. Zwingerhusten zu vermeiden. Präventive Behandlungen gegen Herzwürmer und andere Parasiten können zudem helfen, parasitäre Infektionen zu vermeiden. Regelmäßige Gesundheitschecks von Zuhause sowie Routine-Untersuchungen beim Tierarzt können helfen, Anzeichen von Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.


Stärkung des Immunsystems durch Ernährung und Lebensstil

Eine ausgewogene, gesunde Ernährung und ein aktiver Lebensstil spielen eine wichtige Rolle bei der Stärkung des Immunsystems des Hundes. Hochwertiges Futter, das reich an essentiellen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien ist, fördert die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes. Regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung unterstützt nicht nur die körperliche Fitness, sondern trägt auch zu einem gesunden Atemwegssystem bei. Nasse Hunde sollten nach dem Spaziergang abgetrocknet werden. Ein Hundemantel schützt empfindliche Vierbeiner vor einer Unterkühlung. Im Winter sollte man das Schneefressen unbedingt unterbinden. 


Verwechslungsgefahr

Zeigt ein Hund Erkältungssymptome, gilt es unbedingt, keine eigene, vorschnelle Diagnose zu stellen! Husten kann nämlich diverse Ursachen haben: Herzwürmer, Herzinsuffizienzen sowie Lungenwürmer oder auch Allergien äußern sich manchmal sehr ähnlich. Fremdkörper in den Atemwegen können Husten und Niesen hervorrufen; Zahnprobleme führen zu Nasenausfluss. Konsultieren Sie im Zweifelsfall lieber einmal mehr den Tierarzt, wenn Ihr Hund hustet.