
Nutzen von Einstreu
Je nachdem, für welches Tier die Einstreu genutzt werden soll, muss sie natürlich auch gewisse spezifische Eigenschaften besitzen. Hamster und Rennmäuse graben zum Beispiel gern Gänge und Tunnelsysteme. Folglich muss die Einstreu neben einer gewissen Höhe von mindestens 25 cm auch so beschaffen sein, dass die gebauten Tunnel nicht gleich wieder einstürzen können. Wählen Sie daher kein zu feines Material als Einstreu aus. Idealerweise verwenden Sie stattdessen eine Mischung aus Stroh und Holzspänen oder ähnlichem, um die nötige Stabilität zu erreichen.
In anderen Fällen wie bei Kaninchen muss die Streu besonders saugfähig sein, um etwa Urin bestmöglich aufnehmen zu können. Bei manchen Kleinsäugern können zudem Allergien gegen bestimmte Streusorten auftreten oder aber sie reagieren empfindlich auf Staub bei zu feiner Streu. Tiere wie Mäuse, Ratten und Hamster polstern sich gerne ihre Schlafplätze mit weichen und isolierenden Materialien aus. Hier muss also zusätzlich zum reinen „Bodengrund“ noch mindestens eine weitere Streusorte eingebracht werden.
Grundsätzlich gibt es also nicht die eine Einstreu, vielmehr muss auf die individuellen Bedürfnisse des jeweiligen Haustiers eingegangen werden.
Einstreusorten im Überblick
Die nachfolgende Übersicht stellt die gängigen Einstreusorten und ihre speziellen Eigenschaften kurz vor, um Ihnen die Auswahl für Ihr Kleintierheim zu erleichtern.
Weichholzspäne
Der Klassiker unter den Einstreusorten besteht aus dem Holz von Bäumen mit geringem Harzanteil. Es ist sehr saugfähig, vergleichsweise günstig und in verschiedenen Feinheiten erhältlich. Weichholzspäne sind ideal als Grundlage für den Bodengrund im Kleintierheim für viele Kleinsäuger. Bei langfelligen Tieren wie Teddyhamstern können sich die Späne allerdings im Fell verfangen.
Stroh
Gerade in Verbindung mit Holzspänen ist Stroh eine gute Kombination für grabende Tiere wie Rennmäuse, da es den Tunneln die nötige Stabilität verleiht. Der hohe Rohfaseranteil kommt beim Benagen der Verdauung vieler Tiere zugute. Leider ist es als alleinige Einstreu nicht geeignet, da die Saugfähigkeit nicht sehr hoch ist. Die Staubentwicklung ist sehr gering.
Hanfstreu
Hanfstreu bindet Gerüche sehr gut und ist zwar saugfähig, jedoch nicht so aufnahmefähig wie Weichholzspäne. Hanfstreu staubt kaum und ist in den meisten Fällen auch für allergische Tiere geeignet. Leider eignet sie sich kaum zum Bau von Tunneln und muss daher mit anderen Materialien kombiniert werden. Hanfstreu ist schnell kompostierbar.
Leinenstreu
Leinenstreu ähnelt dem Hanfstreu. Sie ist sehr fein, staubarm und saugfähig. Leider wird die Feuchtigkeit schnell nach unten abgeleitet, sodass Leinenstreu für grabende Tiere weniger geeignet ist. Für Kaninchen und Meerschweinchen eignet sie sich jedoch hervorragend.
Baumwollstreu
Wird von vielen Tieren gern zum Nestbau verwendet, da sie sehr weich ist und gut isoliert. Als alleinige Einstreu ist sie leider nicht geeignet. Optimalerweise wird Baumwollstreu als sogenannte Über- oder Komforteinstreu über der normalen Einstreu verteilt. Die Tiere sammeln die Baumwollstreu gern auf und polstern ihre Schlafplätze damit aus. Übrigens: Hamsterwatte aus synthetischen oder künstlichen Stoffen kann zu Verletzungen und Verstopfungen der Backentaschen führen und sollte daher nicht verwendet werden!
Rindenmulch, Laub etc.
Als alleinige Einstreu sind Rindenmulch und Co. zwar nicht geeignet, bieten aber eine ideale Bereicherung und Abwechslung für die Tiere. Bitte beachten Sie: Rindenmulch ist nicht saugfähig und muss regelmäßig ausgetauscht werden, um Schimmel vorzubeugen.

Welche Einstreu für welches Kleintier?
So wie wir Menschen verschiedene Matratzenstärken oder Härtegrade für unsere Ruhezonen bevorzugen, geht es unseren Kleintieren auch: Kaninchen möchten in der Haltung als Heimtier ihrem natürlichen Buddeltrieb nachkommen, Meerschweinchen hingegen benötigen zum Schutz ihrer empfindlichen Fußballen einen besonders weichen Untergrund. Wer braucht was?
Saugstarke Einstreu für Kaninchen
Im Kaninchenheim sollte die Einstreu aus einem stark saugfähigen Material bestehen, das zur Stabilität mit Stroh vermischt wird. Einstreupellets eignen sich nicht als alleiniges Einstreumaterial. Eine Extraportion Stroh in einer Ecke des Schlafhäuschens dient Langohren dem gemütlichen Nestbau. In den Kaninchenauslauf gehören zusätzlich verschiedene Kisten zum Graben, zum Entdecken und Verstecken sowie eine Toilette. Verschmutzungen durch Kot und Urin müssen täglich entfernt, die gesamte Einstreu wöchentlich ausgetauscht werden.
Meerschweinchen lieben den Mix
Die Einstreu im Meerschweinchenheim besteht idealerweise aus einer Mischung aus weichen Holzspänen, Pellets und Stroh. Die Einstreuhöhe sollte mindestens sechs Zentimeter betragen, denn Meerlis haben sehr empfindliche Fußballen. Ihren in ihren Genen fest verankerten Grabetrieb können sie am besten in Buddelkisten, gefüllt mit Sand, Einstreu und Stroh ausleben. Das Wühlen in den verschiedenen Materialien macht Meerschweinchen Spaß und sorgt für Unterhaltung. Gleichzeitig wird die Abnutzung der stetig nachwachsenden Krallen unterstützt.
Einstreu für Hamsterbauten
In ihrem natürlichen Lebensraum verbringen Hamster den größten Teil des Tages in ihrem unterirdischen Bau. Auch bei domestizierten Tieren steht das Buddeln auf der Tagesordnung: So sollte die Einstreu wenigstens 25 Zentimeter hoch in das Hamsterheim eingebracht werden. Als Einstreu ist neben normaler Kleintierstreu auch Mais-, Hanf- oder Miscanthus-Einstreu, Leinenstreu oder feines Buchengranulat geeignet. Wichtig ist, dass die Einstreu besonders staubarm oder idealerweise komplett staubfrei ist. Jeder Einstreu sollte Stroh beigemischt werden, damit eine gewisse Festigkeit entsteht und die Tunnel und Gänge des Hamsters nicht zusammenfallen.
Stabile Einstreu für Mäuse
Gänge buddeln und Nester anlegen: Mäuse sind sehr fleißige Baumeister, die ständig an ihrer Unterkunft arbeiten. Für ihre Einstreu sollten daher wenigstes zwei verschiedene Substrate verwendet werden. Stroh spielt dabei eine wichtige Rolle, da es Stabilität in Gänge und Nester bringt. Dieses kann mit Hanf-, Holz- oder Strohpellets, Mais- oder Weichholz-Granulat oder einer Kleintierstreu, die aus unbehandelten Hobelspänen besteht, vermischt werden.
Ungeeignete Einstreu
Neben den vorgestellten Einstreusorten gibt es auch ungeeignete Materialien, die Ihrem Kleintier sogar schaden können. Nicht als Einstreu geeignet sind:
- Sand: Sand hat nur eine geringe Saugkraft. Er ist sehr schwer und riecht zudem schnell unangenehm.
- Zeitungspapier: Zeitungspapier hat eine zu geringe Saugkraft und wird den natürlichen Bedürfnissen der Kleintiere nicht gerecht.
- Katzenstreu: Katzenstreu hat eine zu grobe, scharfkantige Struktur, die für Kleintiere nicht geeignet ist. So bleibt sie mitunter im Fell hängen und ist beim Verschlucken extrem gesundheitsgefährdend für Kleintiere.