Winterschlaf oder Winterruhe: Wie überstehen Igel den Winter?
Igel gehören zu den Tieren, die einen echten Winterschlaf halten – im Gegensatz zur Winterruhe, die beispielsweise Eichhörnchen einnehmen.
Während der Winterschlaf durchgehend ist, erwachen Tiere in der Winterruhe zwischendurch, um Nahrung aufzunehmen. Igel hingegen verbringen die kalte Jahreszeit vollständig in einem geschützten Unterschlupf und reduzieren ihren Stoffwechsel auf ein absolutes Minimum. Ihre Körpertemperatur sinkt dabei von etwa 35° Celsius auf gerade einmal 5° Celsius, und auch die Atem- sowie Herzfrequenz werden stark gedrosselt. Dadurch sparen sie wertvolle Energie und können dank ihrer Fettreserven den Winter überleben.
Diese beeindruckende Anpassung an die Natur zeigt, wie perfekt Igel auf das Überwintern vorbereitet sind. Doch die Voraussetzungen müssen stimmen: Ein verdeckter Unterschlupf, Schutz vor Fressfeinden und eine ausreichende Fettreserve sind entscheidend für einen sicheren Winterschlaf.
Wann legen sich Igel in den Winterschlaf?
Igel beginnen ihren Winterschlaf, sobald die Temperaturen dauerhaft unter 8 bis 10 °C sinken und die Nahrung knapp wird. Dies geschieht meist im Spätherbst, etwa ab Oktober / November, wobei der genaue Zeitpunkt von den Witterungsbedingungen und der Region abhängt.
Wie lange schlafen Igel?
Igel halten in der Regel etwa fünf bis sechs Monate Winterschlaf. Je nach Wetterbedingungen kann der Zeitraum von Oktober oder November bis März oder sogar April dauern. Nach dem Winterschlaf haben Igel bis zu 40% ihres Körpergewichtes verloren und freuen sich über eine geschützte Futterstelle, falls noch nicht genug proteinreiche Insekten zur Verfügung stehen.
Wo halten Igel den Winterschlaf?
Der perfekte Ort für den Igel-Winterschlaf
Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, suchen Igel nach einem geschützten Platz, um ihren Winterschlaf zu verbringen. In der Natur nutzen sie dafür häufig Unterschlüpfe wie Laubhaufen, Holzstapel oder dichte Hecken. Dort können sie ein Nest bauen, das sie vor Kälte, Regen und Fressfeinden schützt. Doch durch aufgeräumte Gärten und fehlende natürliche Verstecke wird es für Igel zunehmend schwieriger, geeignete Überwinterungsplätze zu finden.
Wie können Sie Igeln beim Überwintern helfen?
Ihr heimischer Garten kann ein wertvoller Rückzugsort für Igel sein!
Mit ein paar einfachen Maßnahmen schaffen Sie einen sicheren Platz für die kleinen Tiere. Lassen Sie in einer ruhigen Ecke Laub, Reisig oder Holz liegen, um natürliche Unterschlüpfe zu schaffen, die den Tieren Schutz und Sicherheit bieten. Ein speziell aufgestelltes Igelhaus bietet zusätzlichen Raum für den Winterschlaf – idealerweise platziert unter Sträuchern oder in der Nähe von Laubhaufen. Neben sicheren Verstecken spielt auch die ausreichende Fettreserve vor dem Winterschlaf eine Rolle: Unterstützen Sie Igel in der nahrungsarmen Zeit ab Mitte Oktober mit speziellem Igelfutter und frischem Wasser. Pflanzen Sie dichte Sträucher oder legen Sie wilde Gartenbereiche an, um den Tieren nicht nur Schutz, sondern auch ganzjährig Nahrung zu bieten. Verzichten Sie auf chemische Mittel und fördern Sie eine natürliche Umgebung, die den Lebensraum der Igel erhält.
Eine naturnahe Gestaltung fördert die Insektenvielfalt und hilft den Tieren, sich ungestört Fettreserven anzufressen. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag für die Natur und unterstützen die Igel dabei, gesund durch die kalte Jahreszeit zu kommen.
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Was tun, wenn ein Igel Hilfe braucht?
Nicht jeder Igel schafft den Winter ohne Unterstützung. Besonders geschwächte oder verletzte Tiere sowie Jungigel, die nicht genug Fettreserven für den Winterschlaf aufgebaut haben, benötigen mitunter menschliche Hilfe.
Anzeichen dafür sind starkes Untergewicht, sichtbare Verletzungen oder auffälliges Verhalten. Sind nachtaktive Igel tagsüber oder bei frostigen Temperaturen aktiv, kann dies ein Indiz für Unterernährung oder eine Erkrankung sein.
In solchen Fällen sollten Sie den Igel vorsichtig sichern und in einer belüfteten Box mit weichem Tuch unterbringen. Wenden Sie sich anschließend an eine Igelhilfestelle, einen Tierarzt oder ein Tierheim, um eine fachkundige Versorgung sicherzustellen.
Wichtig: Beobachten Sie das Tier, bevor Sie unnötig eingreifen. Gesunde Igel sollten immer in ihrem natürlichen Lebensraum verbleiben. Igel sind Einzelgänger und sollten auch bei Pflegebedürftigkeit nicht mit anderen zusammen untergebracht werden, während Jungtiere den Körperkontakt für Wärme und Sicherheit benötigen.
Sollte ein Igel im Haus oder im Garten überwintern?
Grundsätzlich sollten Igel draußen in ihrem natürlichen Lebensraum überwintern. Das Halten von Igeln im Haus kann stressig für die Tiere sein und sollte nur eine Ausnahme bilden – etwa wenn sie verletzt sind oder nicht genug Gewicht für den Winterschlaf haben. In solchen Fällen ist es wichtig, eine fachkundige Betreuung sicherzustellen, beispielsweise über eine Igelstation.
Für gesunde Igel ist es am besten, sie in einem geschützten Bereich im Garten zu lassen. Ein Igelhaus oder eine geeignete Nische bietet ausreichend Schutz vor der Witterung. So können die Tiere ihre natürlichen Überlebensstrategien nutzen, ohne unnötig gestört zu werden. Die Natur ist für Igel der beste Ort, um den Winter sicher zu überstehen.