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19.03.2025Lesedauer: 7 Min.

Brutzeit von Vögeln

Warum ist die Brutzeit bei Vögeln wichtig? 

Die Brutzeit ist für unsere gefiederten Freunde eine der wichtigsten Phasen des Jahres – und auch für uns als Naturfreunde eine spannende Zeit. In dieser Zeit bereiten sich Vögel intensiv auf die Aufzucht ihres Nachwuchses vor: Sie suchen geeignete Nistplätze, bauen kunstvolle Nester und widmen sich der aufopferungsvollen Versorgung ihrer Küken. Viele heimische Vogelarten sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch fleißige Helfer im Garten. Sie halten Schädlinge in Schach, bestäuben Pflanzen und tragen zur natürlichen Vielfalt bei. Eine erfolgreiche Brutzeit sorgt also nicht nur für den Fortbestand der Arten, sondern stärkt auch das fragile Netzwerk der Natur. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten, welche Vogelarten wann brüten und wie Sie Ihren Garten in eine wahre Wohlfühloase für gefiederte Familien verwandeln können.

Wann brüten Vögel? 

Die Brutzeit unserer heimischen Vögel variiert je nach Art, Lebensraum und klimatischen Bedingungen. Generell beginnt die Brutzeit für viele Vogelarten im Frühjahr, oft schon im März oder April, wenn die Temperaturen steigen und die Tage länger werden. Doch nicht alle Vögel starten zur gleichen Zeit in die Familienplanung – einige Arten beginnen früher, während andere sich erst später an den Nestbau wagen.

Frühe Vögel fangen den Wurm: Wann brüten Meisen, Amseln & Co.? 

Amseln gehören zu den frühen Brutvögeln und starten meist bereits Ende Februar mit dem Nestbau, um dann im April ihre Eier zu legen. Meisen hingegen lassen sich etwas mehr Zeit und beginnen ihre Brutzeit oft erst im April oder Mai, abhängig von den äußeren Bedingungen. Später im Jahr, etwa im Juni oder Juli, ziehen dann Zugvögel wie Schwalben ihren Nachwuchs auf, nachdem sie aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt sind. Dabei spielen Witterungsbedingungen eine entscheidende Rolle für den Brutbeginn. Ein milder Frühling kann dazu führen, dass Vögel früher mit der Eiablage beginnen, während ein langer Winter den Start der Brutzeit verzögern kann. Auch extreme Wetterereignisse wie anhaltender Regen oder Kälteperioden können den Bruterfolg beeinträchtigen, indem sie Nahrungsquellen erschweren und Jungvögel anfälliger für Krankheiten machen. In städtischen Gebieten mit wärmerem Mikroklima starten manche Vögel früher als ihre Artgenossen in ländlichen Regionen.

Tipps zur Vogelfütterung für Alt- und Jungvögel

Während der Brutzeit benötigen Vogeleltern besonders viel Energie, um ihren Nachwuchs zu versorgen. Eine abwechslungsreiche Fütterung kann dabei eine wertvolle Unterstützung sein. Besonders geeignet sind:
Für Jungvögel eignen sich weiche Futtermischungen oder spezielle Insektennahrung. Verzichten Sie auf Brot oder gesalzene Lebensmittel – sie sind für Vögel ungeeignet und können sogar gesundheitsschädlich sein.

Wasserstellen für Vögel an heißen Tagen 

Nicht nur Futter ist während der Brutzeit essenziell – auch frisches Wasser darf nicht fehlen. Eine flache Wasserschale oder ein spezielles Vogelbad helfen den Tieren, ihren Durst zu stillen und ihr Gefieder zu reinigen. Platzieren Sie die Wasserstellen an einem geschützten, gut einsehbaren Ort, um den Vögeln ein sicheres Trinken und Baden zu ermöglichen. Achten Sie darauf, das Wasser regelmäßig zu wechseln, um Krankheiten zu vermeiden.

Vögel in der Brutzeit ungestört beobachten

Wer die gefiederten Besucher in seinem Garten beobachten möchte, sollte auf respektvolle Distanz achten. Plötzliche Bewegungen oder zu große Nähe können die Tiere stören und im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie ihr Nest verlassen. Unser Tipp: Nutzen Sie Ferngläser oder positionieren Sie Ihre Beobachtungsplätze in sicherem Abstand. So erleben Sie das faszinierende Brutgeschehen, ohne die Tiere zu verunsichern.
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Wie schützen Sie Vögel während der Brutzeit vor Freigängerkatzen?

Für viele Katzenbesitzer gehört der Freigang ihrer Samtpfoten zum Alltag. Doch gerade in der Brutzeit – von April bis Juli – kann dieser Freigang für heimische Vögel zur tödlichen Gefahr werden. In dieser sensiblen Phase sind vor allem flugunfähige Jungvögel gefährdet, die ihre Nester verlassen, um ihre Umgebung zu erkunden. Katzen auf Beutezug sorgen nicht nur für direkte Bedrohung, sondern auch für erheblichen Stress bei den Vogeleltern. Diese trauen sich oft über Stunden nicht mehr an ihr Nest, was die Versorgung ihrer Küken gefährdet und im schlimmsten Fall zu deren Tod führen kann.
Es gibt einige Maßnahmen, mit denen auch Ihre Samtpfote verantwortungsbewusst draußen rumlaufen kann, ohne die Vogelwelt zu gefährden:

  • Freigang einschränken: Lassen Sie Ihre Katze während der Brutzeit bevorzugt in den Abend- oder Nachtstunden nach draußen, wenn Jungvögel weniger aktiv sind.
  • Reichhaltige Fütterung: Eine gut gesättigte Katze zeigt oft weniger Jagdtrieb – bieten Sie vor dem Freigang eine nahrhafte Mahlzeit an, um die Motivation zur Jagd zu reduzieren.
  • Sicherer Garten: Katzen können mit speziellen Zäunen von besonders empfindlichen Bereichen wie Nistplätzen ferngehalten werden.
  • Bunte Halsbänder: Studien zeigen, dass auffällige, bunte Halskrause mit Fransen Vögel warnen können und den Jagderfolg der Katzen reduzieren. Warnglöckchen hingegen sind weniger effektiv, da Katzen sich sehr geschickt lautlos anschleichen können.
  • Alternative Beschäftigung: Katzen, die durch interaktive Spiele und Beschäftigung im Haus gefordert werden, haben weniger Drang zum Jagen.
Wenn Sie eine freilaufende Katze in Ihrer Nachbarschaft bemerken, die regelmäßig Jagd auf Vögel macht, kann ein Gespräch mit dem Halter helfen.

Der richtige Heckenschnitt vor- und während der Brutzeit von Vögeln

Hecken, Sträucher und dichte Gehölze sind während der Brutzeit wertvolle Lebensräume für viele heimische Vogelarten. Sie bieten Schutz, Nistplätze und Nahrung für Alt- und Jungvögel. Doch gerade in den Frühjahrs- und Sommermonaten kann ein unbedachter Heckenschnitt zur ernsthaften Gefahr für die brütenden geflügelten Besucher werden. Laut § 39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es in Deutschland verboten, in der Zeit vom 1. März bis zum 30. September Hecken, Gebüsche und Bäume radikal zu schneiden oder auf den Stock zu setzen. Dieses Verbot dient dem Schutz brütender Vögel und anderer Tiere, die Hecken als Lebensraum nutzen. Leichte Formschnitte zur Pflege sind erlaubt, jedoch nur, wenn sichergestellt ist, dass keine Vogelnester vorhanden sind. Ein Verstoß gegen diese Regelung kann nicht nur den Bruterfolg gefährden, sondern auch mit empfindlichen Bußgeldern geahndet werden. Planen Sie folglich größere Rückschnitte in die kalte Jahreszeit, bevor die Brutzeit beginnt. Der Zeitraum von Oktober bis Februar eignet sich am besten. Falls ein Formschnitt unvermeidlich ist, achten Sie darauf, nur oberflächliche Korrekturen vorzunehmen und dabei mit größter Vorsicht vorzugehen. Lassen Sie ansonsten einige Bereiche der Hecke naturbelassen, um brütenden Vögeln Rückzugsmöglichkeiten zu bieten.

Rücksicht nehmen auf Jungvögel

Nicht selten kommt es vor, dass ein kleiner Piepmatz scheinbar hilflos auf dem Boden sitzt. Doch nicht jeder Jungvogel benötigt sofort menschliche Hilfe. In vielen Fällen befinden sich die Elterntiere in der Nähe und kümmern sich weiter um ihren Nachwuchs – auch wenn dieser das Nest verlassen hat. Bevor Sie eingreifen, beobachten Sie die Situation zunächst aus sicherer Entfernung. Ein unverletzter Jungvogel mit gut entwickeltem Gefieder, der munter herumhüpft, ist ein sogenannter Ästling. Diese Vögel verlassen ihr Nest bewusst, um ihre Umgebung zu erkunden und lernen dabei das Fliegen. Hier gilt: Bitte nicht anfassen, die Eltern sind meist in der Nähe und versorgen ihren Nachwuchs weiter.
Anders sieht es aus, wenn der Jungvogel:

  • sichtlich verletzt ist (z. B. blutende Wunden, gebrochene Flügel)
  • erschöpft oder apathisch wirkt
  • sich an gefährlichen Orten wie Straßen oder in der Reichweite von Katzen befindet
  • völlig nackt und ohne Federn ist (ein sogenannter Nestling), da er das Nest zu früh verlassen hat
In diesen Fällen ist menschliche Hilfe erforderlich. Setzen Sie den Vogel vorsichtig in einen kleinen, mit einem Tuch ausgelegten Karton und bringen Sie ihn zu einer Wildvogelstation oder einem vogelkundigen Tierarzt. Versuchen Sie dabei, den Jungvogel so wenig wie möglich berühren, um unnötigen Stress zu vermeiden. Ziehen Sie den Vogel nicht selber auf – dies erfordert spezialisierte Kenntnisse und die richtige Ernährung. Bei Unsicherheiten holen Sie sich fachlichen Rat ein.

Checkliste: Die perfekte Vorbereitung auf die Brutzeit bei Vögeln

Mit der richtigen Vorbereitung können Sie unsere gefiederten Gartenbewohner während der Brutzeit optimal unterstützen.

Vor der Brutzeit: Den Garten vogelfreundlich gestalten 

  • Nistplätze vorbereiten:
    • Bringen Sie Nistkästen frühzeitig an geschützten, ruhigen Standorten in zwei bis drei Meter Höhe an und erhalten Sie natürliche Nistplätze in Hecken, Bäumen und Sträuchern.
  • Futter- und Wasserstellen einrichten:
    • Flache Wasserschalen oder Vogeltränken an einem gut einsehbaren, geschützten Platz aufstellen. Hochwertiges, artgerechtes Futter bereitstellen (z. B. Mehlwürmer, fett- und proteinreiches Futter)
  • Garten frühzeitig pflegen:
    • Größere Gartenarbeiten wie Heckenschnitt und Baumrückschnitt bereits im Herbst oder Spätwinter erledigen.
    • Sträucher und Bäume mit dichtem Laubwerk pflanzen.

Während der Brutzeit: Rückzugsorte schützen 

  • Verhalten bei Jungvögeln:
    • Lassen Sie Jungvögel möglichst ungestört und greifen Sie nur ein, wenn sie sich in unmittelbarer Gefahr befinden.
    • Halten Sie Haustiere fern und vermeiden Sie laute Gartenarbeiten, um Nistplätze nicht zu stören.
  • Rückzugsorte ungestört lassen:
    • Halten Sie Abstand zu Nestern, reduzieren Sie Lärmquellen im Garten und sichern Sie Haustiere, um brütende Vögel nicht zu stören.
  • Der richtige Heckenschnitt:
    • Verzichten Sie von März bis September auf radikale Rückschnitte und prüfen Sie Hecken vor jedem Schnitt sorgfältig auf belegte Nester.

Nach der Brutzeit von Vögeln 

  • Säubern Sie die Nistkästen gründlich, um Parasiten und Krankheitserreger zu entfernen
  • Bieten Sie weiterhin Nahrung an, um so auch Jungvögeln den Übergang in die Selbstständigkeit zu erleichtern
  • Dokumentieren Sie die Brutplätze aus dem Vorjahr, um zukünftig noch bessere Bedingungen zu schaffen

FAQ

Wo platzieren Sie den Nistkasten am besten?

Was tun, wenn kein Vogel in meinen Nistkasten kommt?

Wann ist Nist und Brutzeit von Vögeln?

Können Vögel im Jahr mehrere Bruten durchführen?

Welche Vögel ändern während der Brutzeit ihr Federkleid?

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